Von Susanne Holz

Reinbek.
Die Mädchen und Jungen der Gertrud-Lege-Schule in Neuschönningstedt haben in den vergangenen Monaten bewiesen, dass in ihnen kleine und erfolgreiche Forscher stecken. Ihre Experimentierfreude wird heute sogar ausgezeichnet. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) verleiht ihnen, ihren Lehrern und ihrem Schulleiter Christian Naterski die Auszeichnung "Haus der kleinen Forscher" - als erster Grundschule in Schleswig-Holstein. Bundesweit werden bei der Aktion Kitas, Horte und Grundschulen in ganz Deutschland gewürdigt, die der Spürnase von Kindern im Kindergarten- und Schulalltag Raum geben.

"Die Kinder sollen nicht nur bei Experimenten zuschauen, die Lehrer machen, sondern selbst forschen und experimentieren", sagt Schulleiter Christian Naterski. Mit großem Eifer haben sich seine Schüler mit den Themen Wasser, Brückenbauen, Schall und Luft(druck) beschäftigt.

Bei der bundesweiten Mitmach-Aktion "Tag der kleinen Forscher" 2015 erkunden Kinder in ganz Deutschland heute die Frage: "Wie wollen wir leben?" Gemeinsam mit der Awo Stormarn und dem Netzwerk "Die kleinen Storm-Forscher" beteiligt sich die IHK zu Lübeck mit dem Forscherfest an der Gertrud-Lege-Schule am großen Aktionstag. Und da wird einiges los sein. Denn rund 100 Kinder wollen dem Besuch zeigen, was sie ausgetüftelt haben.

Neuschönningstedter Grundschule Vorbild für andere

Dieses Engagement ist auch an anderer Stelle nicht unbemerkt geblieben. Bereits im vergangenen Jahr wurden die Neuschönningstedter anlässlich dieses Projektes als Referenzschule für das Netzwerk "Ganztätig lernen" ausgezeichnet. Nun ist sie zum zweiten Mal in Folge dafür ausgewählt worden - als eine von 24 Schulen im ganzen Land. Die Teilnehmer wurden nach einem intensiven Auswahlverfahren unter Beteiligung der Ministerien Bildung und Soziales sowie der Serviceagentur "Ganztägig lernen" ausgewählt. Die Idee dahinter: Schulen lernen am besten von Schulen. Das Ziel: Qualitätsverbesserung. Die Erfahrungen aus Reinbek kommen über das Netzwerk anderen in Schleswig-Holstein zugute. Einen ganz engen Erfahrungsaustausch pflegen die Reinbeker unter anderem mit einer Schule in Norderstedt und einer in Lübeck.

Alle Schulen, die sich beworben haben, mussten jeweils ein Vorhaben für die kommenden zwei Jahre benennen, an dem sie als offene Ganztagsschule arbeiten wollen. "Wir werden uns jetzt damit beschäftigen, wie wir den Vor- und Nachmittagsbereich enger zusammenführen können", so der Schulleiter. Von den 295 Schulkindern sind derzeit 90 für das Nachmittagsangebot angemeldet. Nach den Sommerferien werden es 100 sein. "Ganztagsschulen machen unsere Bildungslandschaft reicher und gerechter. Denn sie machen Kindern und Jugendlichen Lern- und Freizeitangebote, die sie vielleicht von zu Hause so nicht bekämen", sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) bei der Auftaktveranstaltung. In den acht Jahren seit dem Start des ersten Netzwerkes haben sich insgesamt 81 Schulen beteiligt.

Applaus für "Ritter Rost" beim Nachbarschaftsfest

Applaus gab es auch am Wochenende. Dieses Mal allerdings von Eltern und Freunden der Schulkinder. Zwölf von ihnen haben in der Kirche das Musical "Ritter Rost" aufgeführt. Schon im September hatten die Sechs- bis Zehnjährigen unter der Regie von Jacqueline Dunnley-Wendt mit den Proben begonnen. In die Rolle des Ritters war Maximilia Brecht (9) geschlüpft, das Burgfräulein spielte Merle Fleckenstein (10). "Ich besiege in dem Stück sogar einen Drachen. Und das, obwohl Ritter Rost behauptet, ich wäre zu schwach, zu dumm und zu klein, um in den Zirkus zu gehen", zählt sie auf.

Der Andrang war so groß, dass viele Zuschauer gar nicht mehr in den Saal passten. Schulleiter Christian Naterski ist begeistert: von seinem Team, den Eltern, vor allem aber von seinen Schülern.