Von Susanne Holz

Reinbek
. Zeitgenossen, die über das, was sie sehen, gerne plaudern, sollten um das Reinbeker Rathaus heute einen großen Bogen machen. Grund: Es gibt viel zu gucken, aber gesprochen werden darf darüber nicht. Wie Reinbeks neue Feuerwache aussehen wird, ist noch geheim - streng geheim. Zwölf Modelle, eingereicht von hochkarätigen Architekturbüros, stehen heute im großen Sitzungssaal zur Anschauung bereit. Die Bürger sind ausdrücklich aufgefordert und herzlich eingeladen, sich die Entwürfe anzuschauen und ihre Meinung dazu abzugeben.

Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge landen anschließend jedoch schriftlich in einer der vielen roten Boxen, die auf den Tischen stehen. Sobald die Gäste das Rathaus verlassen, leiden sie am besten unter Gedächtnisverlust. Denn nichts, aber auch wirklich gar nichts, darf bis zu der Jury vordringen, die erst am 7. Juli einen Blick auf die Entwürfe werfen darf und dies auch vollkommen unbeeinflusst tun sollte.

"Ein Vertrauensvorschuss, den die Stadt Reinbek ihren Bürgern gibt. Dringen Details vorab an die Öffentlichkeit, ist der ganze Wettbewerb hinfällig", sagt der betreuende Diplom-Ingenieur und Stadtplaner Daniel Luchterhandt.

Er ist begeistert von den zwölf Entwürfen, die die Jury vorab aus 271 Einsendungen für die Endrunde auserkoren hat. "In all diesen Entwürfen stecken unzählige Arbeitsstunden. Rund zwei Monate haben die Büros an dem gearbeitet, was jetzt im Rathaus zu sehen ist", so Luchterhandt. Im Vorfeld haben die Architekten eng mit Feuerwehrleuten zusammengearbeitet. Denn die Freiwilligen Retter wissen am besten, wie eine Wache aufgebaut sein muss, damit im Einsatz ein reibungsloser Ablauf garantiert ist. Im Notfall zählt jede Sekunde.

Die Besucher können sich selbst ein Bild machen, wie die Anregungen umgesetzt wurden. Wie sind Ankleiden, Kleiderkammer, Garagen, Technik und vieles mehr angeordnet? Wie fügt sich die Wache in die Umgebung ein? Wie sind Fassaden, die geplanten Wohnungen und der Vorplatz gestaltet? Stehen das Gebäude, die Feuerwehrwagen oder der Funkraum im Mittelpunkt? Nimmt sich die Architektur zurück oder möchte sich der Planer selbst ein Denkmal setzen?

"Uns war wichtig, dass das Gebäude flexibel und auch für die Zukunft gebaut ist", sagt Bauamtsleiter Sven Noetzel. Er freut sich heute von 10 bis 18 Uhr über zahlreiche Besucher. Zu jeder vollen Stunde gibt es eine kurze Einführung in die Pläne.