Von Susanne Holz

Wentorf
. Auf den Hunger in der Welt möchten Gymnasiasten aus Wentorf mit einer ganz besonderen Aktion aufmerksam machen. 24 Stunden essen die Teenager nichts, ihre letzte Mahlzeit für einen Tag und eine Nacht haben sie gestern Morgen eingenommen. Mit ihrer Teilnahme sind die Schüler des elften und zwölften Jahrgangs 20 von 2,5 Millionen Jugendlichen weltweit, die in 21 Ländern für kurze Zeit auf feste Nahrung verzichten, einen Hauch von Entbehrung spüren, andere Menschen über den Hunger in der Welt informieren und sogar Geld für den guten Zweck sammeln.

Die Idee, an der Aktion "2gether hungry 4one day" teilzunehmen, hatte Erdkundelehrer Herbert Ahlers. "Ich war überrascht, dass alle sofort mitmachen wollten, als ich ihnen dies vorschlug", sagt Ahlers. Weil seine Schüler am Welthungertag im März zahlreiche Klausuren schrieben, entschlossen sich Schüler und Lehrer, die Aktion im Juni anzugehen.

Dabei geht es ihnen nicht nur darum, 24 Stunden auf Essen zu verzichten. Vielmehr wollen sie sich auch darüber informieren, warum so viele Menschen zum Teil nur mit einer Handvoll Reis am Tag überleben müssen und jeder neunte Mensch auf der Erde hungert.

"Und das, obwohl andererseits ein Drittel der Lebensmittel auf der Welt gar nicht verzehrt, sondern weggeschmissen wird", sagt Sophie Schaper. Die 18-Jährige weiß, dass wirklichen Hunger weder sie noch ihre Mitschüler jemals erlebt haben oder aushalten müssen. "Oft essen wir ja aus Gewohnheit und nicht vor Hunger", sagt sie.

Dementsprechend gespannt sind die Schüler auch, wie es sich anfühlt, 24 Stunden auf Nahrung zu verzichten. Obwohl Lehrer Ahlers anbot, dass auch Säfte getrunken werden dürfen, entschieden sich die Jugendlichen, nur Wasser zu trinken. Grund: In den betroffenen Ländern haben die Menschen auch keinen Saft. Um möglichen Kreislaufproblemen vorzubeugen, hat Herbert Ahlers für alle Fälle Traubenzucker in der Tasche, Schülersanitäter und Mitfaster Niklas Hein (18) seine Notfalltasche griffbereit. "Ein Vater ist zudem Arzt und kommt vorbei, falls es jemandem nicht gut geht. Alle Eltern haben ihr Einverständnis gegeben", sagt Ahlers.

Seine Schüler standen gestern Nachmittag mit ihren großen Informationstafeln im Casinopark, kamen mit Passanten ins Gespräch, sammelten Geld. Den Abend und die Nacht verbrachten die Mädchen und Jungen zusammen in der Sporthalle, spielten, schauten Filme. Die Aktion endet am heutigen Morgen mit einem gemeinsamen Frühstück in einem Café.

Dabei ziehen sie dann eine Bilanz ihrer Aktion.