Reinbek
(amü).
Er selbst greift gern zu Fantasy-Romanen und Krimis. Doch Mark Yeesune-Hlong hat bei der Bestückung der Bücherregale in der Stadtbibliothek vor allem die Lesevorlieben seiner Kunden im Blick. Und die sind zu 78 Prozent weiblich. "Frauen lesen einfach mehr als Männer. Das zieht sich durch alle Altersgruppen", sagt der Diplom-Bibliothekar.

Insgesamt sind die Nutzer der Stadtbibliothek sehr lesefreudig. Im Schnitt leiht jeder Schleswig-Holsteiner 8,8 Bücher pro Jahr aus. In Reinbek sind es 11,6. Zugeschnitten auf die Wünsche der Lesergruppen hat sich die Stadtbibliothek in den vergangenen fünf Jahren mit dem 40 576 Medien umfassenden Bestand spezieller aufgestellt. Das Konzept geht auf. Die Ausleihzahlen haben sich in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt. Auch im Vorjahr gab es mehr als 300 000 Entleihungen.

"An Spitzentagen verbuchen wir zwischen 1800 und 2000 Bücher. Da bleibt kaum Zeit für Beratungen", hofft Yeesune-Hlong deshalb auf die baldige Einführung des elektronischen Verbuchungssystems. Mit RFID (englisch radio-frequency identification) könnten Leser die Bücher selbst einscannen. "Die Büchereizentrale und der Landesrechnungshof haben sich für diese neue Technik ausgesprochen, die in den kommenden Jahren zum Standard von modernen Bibliotheken werden wird", blickt Yeesun-Hlong voraus.

Einen Schritt in Richtung neue Medien sind die 60 öffentlichen Bibliotheken in Schleswig-Holstein bereits gemeinsam gegangen. Die zentrale "Onleihe zwischen den Meeren" kann inzwischen 15 000 Online-Titel anbieten. Bis dieser Bestand, auf den Leser aller Büchereien zugreifen, mit der Nachfrage mithalten kann, werden noch ein paar Jahre vergehen, bedauert Yeesune-Hlong. Ein Buch im Internet kostet genauso viel wie eins, das im Regal steht. Es gebe keine Sondergelder und die Bibliotheken finanzieren den virtuellen Bestand aus vier Prozent ihres Bestandsetats. "Es wäre nicht finanzierbar, einen Parallelbestand im Netz aufzubauen", sagt er.

Die Zahl der Nutzer der Stadtbibliothek ist in den vergangenen Jahren mit rund 3200 unverändert geblieben. Knapp 1400 sind 20 Jahre oder jünger. Von den 40 576 Titeln sind 30 792 Printmedien und 9784 audiovisuelle Medien wie Hörbücher oder DVDs. Einnahmen erzielt die Stadtbibliothek durch Benutzungsgebühren (in 2014 rund 31 000 Euro) und durch Zuschüsse (54067 Euro), die in der Büchereiverträgen geregelt sind.

"Frauen lesen einfach mehr als Männer." Mark Yeesune-Hlong, Diplom-Bibliothekar und Leiter der Stadtbibliothek