Reinbek
(amü).
Aufgebrachte Eltern zeigten im Sozialausschuss Flagge. Sie appellierten, Rabatte für die Betreuung von Geschwisterkindern nicht zu streichen. Reinbek verspiele einen wichtigen Standortvorteil, um für Familien attraktiv zu bleiben. Falle die Ermäßigung weg, würden Familien pro Jahr mit bis zu 4000 Euro extra belastet, rechneten sie vor.

Jetzt können sie vorerst aufatmen. Die Debatte um Geschwisterrabatte, die die Stadt pro Jahr 260 000 Euro kosten, wurde vertagt. "Zum neuen Kindergartenjahr 2015/16 wird sich nichts ändern", beruhigte der Ausschussvorsitzende Tomas Unglaube (SPD) die alarmierten Eltern. Er regte einen Dialog an und schlug für September eine Sondersitzung zu dem Thema vor. "Wir wollen uns bis dahin auch verschiedene Modelle anderer Kommunen im Mittelzentrum ansehen", kündigte Unglaube an. Dabei müsste sich Reinbek nicht verstecken: "Wir haben im Vergleich zu anderen Städten hohe Ausgaben für die Kinderbetreuung."

Auch Uwe Rasch (FDP) sieht keinen Grund für ein schlechtes Gewissen: "Wir haben die Krippenplätze exzessiv ausgebaut."

Angestoßen wurde die Debatte, wie berichtet, durch die Verwaltung. Im Rathaus war aufgefallen, dass die Kosten für die Geschwisterermäßigung explodieren. Der freiwillige Zuschuss war mit 130 000 Euro eingeplant, steuert auf 260 000 Euro zu. Forderungen der Eltern, die Stadt solle woanders sparen, hielt Amtsleiterin Dagmar Schmalfeldt entgegen, dass Reinbek im Vergleich mit den Nachbarn "ein erkennbar günstiges Angebot für die Kinderbetreuung hat". Bei den Nachbarkommunen werde mitunter gar keine Geschwisterermäßigung im Schulbereich gewährt.

Einen Ausblick auf die schwierige Aufgabe, ein für die Stadt finanziell weniger belastendes und gleichzeitig für die Eltern akzeptables Modell zu finden, gab Uwe Rasch. In einer Fleißarbeit hatte er gut 80 Varianten durchgerechnet. Ausgehend von einer Familie mit zwei Kindern in unterschiedlichen Einrichtungen von Krippe, Kita, Hort bis OGS kamen je nach Einkommen nach der jetzigen Regelung Gebühren von 117 bis 517 Euro/Monat zusammen. Beim Wegfall der Geschwisterermäßigung rechnete er in einem Modell statt 258 dann 620 Euro für die Betreuung der beiden Kinder in OGS und Krippe aus. Kurios: Bei einer Gehaltserhöhung um nur 50 Euro steigen die Gebühren in einem Fall um 378, weil die Eltern aus der Sozialstaffel fallen.

"Wir haben im Vergleich zu anderen Städten hohe Ausgaben für die Kinderbetreuung." Tomas Unglaube, Vorsitzender Sozial- und Schulausschuss