Von Dörte Hoffmann

Reinbek
. Stolz zeigt Werner Möller die alten Fahrzeugpapiere seines Rover. "Das Auto ist 1964 in Neuseeland zugelassen und der zweite Besitzer war Neil Armstrong", ist der Pensionär aus Oldenburg in Oldenburg überzeugt. In den Papieren steht "Christopher Neil Armstrong". Ob es wohl tatsächlich der berühmte Raumfahrer war oder es sich nur um eine Namensgleichheit handelt? Fest steht: "Ich habe den Wagen in einer Garage in Belgien 2003 gefunden. Hingefahren sind wir wegen eines Motorrades, das mein Sohn haben wollte." Gekauft haben sie dann beides.

Sein grauer Oldtimer war einer von zwölf Rover P4, die am Pfingstsonntag auf dem Schlosshof standen. Die englischen Fahrzeuge glänzten in der Sonne und lockten zahlreiche Spaziergänger und Radler an. Ihre Besitzer sind Mitglied bei den Roverfreunden Deutschland e.V. und treffen sich alle zwei Jahre zu Pfingsten. Dieses Jahr organisierten Maren und Christian Harder das Treffen. Das Reinbeker Ehepaar, das einen schwarzen Rover 90 P4, Jahrgang 1958, besitzt, hatte ein Programm geplant, zu dem neben Fahrten durch die Holsteinische Schweiz und die Vier- und Marschlande auch eine Schlossführung sowie ein Kaffeetrinken im Lockschuppen Aumühle gehörte.

Unter den Gästen aus ganz Deutschland waren auch drei Engländer. Mike Dyson und seine Frau Maria aus London "hätscheln" ihren knallgelben Rover 60 P4, Baujahr 1958, seit 20 Jahren. Mit der Fähre hatten sie sich nach Frankreich übersetzen lassen und waren dann durch Holland und Norddeutschland nach Reinbek gelangt.

Anneli und Bernhard Temborius aus Salzkotten bei Paderborn hatten da einen kürzeren Anfahrtsweg. Wie neu glänzte ihr schwarzer Rover 75 P4 (1952) mit seinen auffälligen Weißwandreifen in der Pfingstsonne. "Meinen ersten Oldtimer, einen Austin A35, habe ich im Urlaub 1995 entdeckt. Seitdem schlägt mein Herz für Oldtimer", sagte der Beamte. Er ist der dritte Besitzer des P4, der die meiste Zeit in Schweden gefahren wurde. Seine Frau findet: "Besser, er macht alte Autos zu seinem Hobby, als eine neue Frau." Ihr Vater, ein Fordhändler, könne allerdings überhaupt nicht verstehen, warum der Schwiegersohn so ein altes Autos fährt. Der Spritverbrauch sei viel zu hoch und der Oldtimer biete gar keinen Komfort, so wie die Fahrzeuge heutzutage.

Dem können die Roverfreunde nicht zustimmen. "Im Schnitt verbraucht mein Auto 10 Liter", so Temborius. Es hat übrigens links sein Steuer, was auf ein Exportauto hinweist. Auch Christian Harder hat einer eventuellen Umweltbelastung einiges entgegenzusetzen. "Die Wagen sind so stabil gebaut, dass sie seit mehr als 50 Jahren halten. Der Rover wurde aus Stahl und Aluminium hergestellt und innen viel Holz und Leder verarbeitet." Jetzt werde ganz viel Elektronik verbraucht, für die wertvolle Rohstoffe benötigt würden. Auf den Geschmack ist er durch seinen ersten Rover gekommen, den er vor 15 Jahren bei einem Kfz-Händler kaufte - als Alltagsfahrzeug für die fünfköpfige Familie.

Der Rover ist nur ein Jahr jünger als sein Besitzer. "Er ist wie eine rollende Festung und für ewig gebaut", schwärmt Harder. Die gediegene Ausstattung aus Holz und Leder, die aus Stahl und Aluminium bestehende Außenhülle, die mit Schafswolle gepolsterten Ledersitze, die kleinen dreieckigen Seitenfenster und der ganz eigene Duft des Autos, der in den Kleidern hängen bleibt - all das begeistert den Oldtimer-Fan. Und nicht nur ihn.