Reinbek
(sho).
Seit 25 Jahren ist die Suchtberatung im Beratungszentrum Südstormarn Anlaufstelle für Menschen mit Alkohol- und Drogenproblemen. "Regional war Reinbek die Keimzelle in der Entwicklung vielfältiger Hilfsangebote für Menschen mit kritischem Rauschmittelkonsum", zieht der langjährige Leiter Christoph Schmidt Bilanz. Gestern feierten er und sein Team das Jubiläum und begrüßten als Gäste auch Angelika Bähre, Sucht- und Drogenbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, sowie Margot Sinning, Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Kreises Stormarn. Letztere hatte für Schmidt ein dickes Lob im Gepäck. Immer sei es ihm gelungen, seine Anliegen überzeugend zu vertreten. "Ich schätze Sie und die Arbeit Ihres Hauses sehr", sagte Sinning, die sich seit 25 Jahren in der Politik engagiert.

Mit einer Erziehungsberatung im Reinbeker Schloss fing 1979 alles an. 1986 ging es an der Schönningstedter Straße mit Hilfsangeboten für Frauen und 1987 mit sozialpsychiatrischer Beratung weiter. Schon da zeichnete sich ab, dass im Angebot eine Suchtberatung fehlt. Die kam 1990 dazu, aus den einzelnen Beratungsstellen wurde in diesem Zuge ein ganzes Zentrum an der Scholtzstraße in Reinbek.

Viel Wissen in einem Haus, kurze Wege, die Möglichkeit, sich mit Fachkollegen zu besprechen - das sei die Ideallösung betonte Gisa Poltrock, Leiterin der Erziehungs- und Familienberatung. Denn nicht selten stelle sich heraus, dass beispielsweise die Alkoholsucht der Eltern, Probleme bei den Kindern nach sich ziehe. Demnach reiche es nicht, an einem Symptom anzusetzen, sondern gegebenenfalls die gesamte Familie im Blick zu haben und zu unterstützen. Fest steht schon jetzt: "Unser Haus könnte drei Mal so groß sein, damit wir all unsere Projekte und Ideen umsetzen können", so Gisa Poltrock. Das Angebot bezeichnet Schmidt schon jetzt als "großen Blumenstrauß".

Einen Blick in die Zukunft wagte Dr. Clemens Veltrup von der Fachklinik Freudenholm. Neben den Fragen, wer Beratungen bezahlen und in welcher Struktur diese demnächst angeboten werden, ging es auch darum, welche Hilfe benötigt werden wird. Mehr in den Blick werde die Abhängigkeit von Medikamenten rücken. Obwohl es geschätzt mindestens so viele Betroffene wie Alkoholabhängige gebe, habe das bis jetzt kaum jemand im Blick. "Viele Menschen helfen regelmäßig mit Medikamenten nach, um ihre Stimmung zu heben, leistungsfähiger zu sein oder Schmerz zu betäuben", so der Psychotherapeut. Zudem sei es wichtig, den Fokus der Beratung nicht nur auf die Sucht zu legen, sondern darauf, dass der Klient wieder Fuß in seinem Umfeld fasst, Freunde trifft, zur Arbeit gehen kann.

"Unser Haus könnte drei Mal so groß sein, damit wir alle Ideen und Projekte umsetzen können." Gisa Poltrock, Beratungszentrum Südstormarn