Von Anne Müller

Reinbek.
Das Reinbeker Modell im Zusammenspiel von ehrenamtlicher und städtischer Hilfe für die Integration von Flüchtlingen hat sich bis Kiel herumgesprochen. "Wir brauchen diese positiven Beispiele", bedankte sich Stefan Studt (SPD) gestern im Rathaus. Doch Schleswig-Holsteins Innenminister war nicht nur in die Schlossstadt gekommen, um zu würdigen, was "hier Hand in Hand funktioniert". Zurzeit dränge angesichts steigender Flüchtlingsströme vor allem die Frage der Unterbringung. Reinbek hatte Anfang des Jahres vorausschauend Geld aus dem Kommunalen Investitionsfonds (KIF) beantragt und jetzt den Bescheid über ein zinsgünstiges Darlehen in Höhe von 810 000 Euro überreicht bekommen.

Minister überreicht gleich zwei Förderbescheide

Darüber freute sich vor allem Amtsleiter Torsten Christ, denn bei den Unterbringungskapazitäten ist die Stadt mit 15 Plätzen im Minus. "Anfang April musste ich an den Kreis melden, dass wir keine Flüchtlinge mehr annehmen können", bedauert Christ. Derzeit leben 112 in Reinbek. Nach den Prognosen des Landes müssten in diesem Jahr weitere 141 dazukommen.

Die Kosten für geplante Mobilheime betragen derzeit 1,89 Millionen Euro. Zusätzlich zum KIF-Darlehen gibt das Innenministerium einen Zuschuss von 50 000 Euro für die Herrichtung von Unterkünften für die dezentrale Unterbringung. "Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hilft mit einem weiteren Darlehen von 1,03 Millionen Euro mit dem auch die Erschließungskosten abgedeckt werden können", so Kämmerin Isabella Randau.

Kiel bemühe sich weiter, die Kommunen bei den außergewöhnlichen Belastungen zu unterstützen und so kündigte Studt gestern auch an, dass ab Juli eine Integrationspauschale für jeden Flüchtling von 900 Euro über den Kreis direkt an die Stadt gezahlt werde. Das Geld solle in die professionelle Sozialbetreuung fließen, für die die Stadt bereits Stellen finanziert, kündigte Christ an.

Neben städtischen Hilfen werden die Flüchtlinge zurzeit vorbildlich durch ehrenamtliche Helfer betreut, die gestern von Ilona Akopjan repräsentiert wurden. Die Initiative in Reinbek strahlt inzwischen positiv in alle Gesellschaftsbereiche aus. So stellt die Firma Amandus Kahl Räume für den Deutschunterricht zur Verfügung, freut sich Akopjan, die den Sprachunterricht von derzeit 50 Flüchtlingen organisiert.

Aus dem KIF-Fonds, der über ein Vermögen von 290 Millionen Euro verfügt und in diesem Jahr 60 Millionen an die Kommunen weitergibt, werden jedoch nicht nur Mobilheime finanziert. "Bei allem, was wir für Flüchtlinge diskutieren, dürfen wir nicht vergessen, dass es auch andere Projekte gibt, die wir finanzieren müssen", erklärte Studt und überreichte einen weiteren beantragten Förderbescheid für die Erweiterung der Mensa an der Offenen Ganztagsschule Mühlenredder, die 995 000 Euro kosten soll. Der Kommunale Investitionsfonds hilft mit einem Darlehen in Höhe von 746 250 Euro.