Von Katrin Bluhm

Reinbek.
Olga Funke ist nur neun Monate alt geworden. Der kleine Leichnam des Babys ist der erste, der auf dem alten Friedhof an der Klosterbergenstraße beerdigt wurde. Das war am 27. Oktober 1890 und ist bald 125 Jahre her. Ein guter Grund, dieses Jubiläum am Sonnabend, 10. Oktober, mit einem Festtag zu begehen.

Es soll ein interessantes Programm geben und vor allem eine Ausstellung über die Geschichte des Ortes, zu dem sehr viele Reinbeker einen familiären Bezug haben. Deshalb bittet Annegret Habel, Leiterin der Reinbeker Friedhöfe, alle Bürger - aus Alt-Reinbek, Schönningstedt, Glinde, Neuschönningstedt, Wentorf, Stemwarde und aus den anderen Gemeinden in der Umgebung, deren Angehörige hier zur letzten Ruhe gebettet wurden, nachzuschauen, ob nicht ein oder mehrere Fotos in den Familienalben zu finden sind. Sie möchte jedes ausleihen, für die Ausstellung reproduzieren und umgehend zurückgeben.

"Wir haben kaum Fotomaterial. Aber wir würden gern die Entwicklung des Friedhofes nachzeichnen. Dafür liegen uns nur Fragmente vor", bedauert sie und hofft auf Unterstützung.

Denn es ist spannend. "Wir haben festgestellt, dass in dem Lindengeviert nahe der Klosterbergenstraße die erste Kapelle, aus Holz gefertigt, gestanden hat. Das gibt ein Gräberplan her. Aber es gibt weder ein Foto, noch eine Zeichnung", sagt sie. Genauso wurde nie dokumentiert, dass es einen kleinen Zugang nahe der Einfahrt der Gärtnerei Wagschal gab und einen breiteren, der auf die Holzkapelle zuführte. "Wann wurden sie zugemacht?", fragt sich Annegret Habel. "Irgendwann sind sie einfach auf den Plänen verschwunden", beschreibt sie die Lücken in den Unterlagen.

Dafür sind die Dokumente zur "neuen" Kapelle, die 85 Jahre alt wird, erhalten. "Aber auch dort gibt es Fragen. Zunächst hatte die Kapelle nämlich einen Fahrstuhl, mit dem die Särge nach der Trauerfeier im Keller verschwanden und umgekehrt. Wann ist der abgebaut worden? Wir wissen es nicht", sagt sie und schüttelt bedauernd den Kopf.

Vollständig sind allerdings die Folianten mit den Details zu allen Beerdigungen seit Olga Funke. Sie belegen übrigens eine hohe Kindersterblichkeit in der Zeit. "Diese Unterlagen sind aber leider nicht aufbereitet. Dafür fehlt uns die Zeit", sagt Annegret Habel.

Neben allen regulären Arbeiten in der Verwaltung der Friedhöfe nimmt das Jubiläum seinen Raum ein. "Es soll schließlich eine Feierstunde in der Kapelle geben. Es werden thematisch unterschiedliche Führungen über das Areal vorbereitet und es soll ein Abschlusskonzert geben", verrät sie. Außerdem wird bis dahin der gesamte Eingangsbereich an der Klosterbergenstraße ein neues Gesicht bekommen.

Damit die Ausstellung in jedem Fall gelingen kann, erreichen Sie, liebe Leser, Annegret Habel im Büro, Klosterbergenstraße 28, per Telefon (040) 722 29 69 oder E-Mail an