Wentorf
(kb).
"Nu pack mal Butter bei die Fische" und "Tedje mit de Utsichten" gehörten zu seinen liebsten Schnacks, wenn ihm fundierte Informationen fehlten. Diese gutlaunigen Aufforderungen von Hans-Joachim Hass werden nicht mehr zu hören sein. Der engagierte UWW-Kommunalpolitiker und erste Wentorfer Ehrenbürger ist im Alter von 72 Jahren gestorben.

"Er fehlt uns", sagt sein langjähriger Weggefährte Wolfgang Warmer (SPD) und spricht damit allen, die ihn kannten, aus der Seele. "Wir waren oft anderer Meinung und haben gestritten. Er war konservativ, von 1974 bis 1992 CDU-Fraktionschef, und sehr engagiert. Er war nicht beglückt von der SPD. Das änderte nichts daran, dass er zuhörte, reflektierte und sich auch überzeugen ließ", sagt Warmer.

Hass verließ 1992 die CDU und gründete 1993 die Unabhängige Wählergemeinschaft Wentorf (UWW), weil er "nicht nur granteln, sondern gestalten" wollte, wie er damals unserer Zeitung sagte.

Das hinderte ihn nicht daran, für Bürgervorsteher Andreas Hein (CDU) politischer Ziehvater und hochgeschätzter Berater zu sein. "Es ist ein Riesenverlust", sagt Hein. "Wir haben 25 Jahre gemeinsam Politik für Wentorf gemacht. Er hat sich immer für die Gemeinde eingesetzt, nie für Einzelinteressen", unterstreicht Hein. "Hier geboren, hat er alle Höhen und Tiefen Wentorfs durchlebt. Deshalb wusste er alles über die Ortsgeschichte und die Entwicklung der Gemeinde vom Dorf zur Hamburger Vorstadt mit eigener Identität", sagt Hein. Das reichte soweit, dass er in Sachen Gemeindeentwicklung für die Verwaltung ein geschätzter Gesprächspartner war. Großen Respekt vor Hass' Einsatz für Wentorf zollt ihm auch Dirk Petersen (Grüne). Als "einen fairen Streiter, offen für Neues", beschreibt ihn Uwe Fischer (FDP).

Hass begleitete mit viel Mut den Umgang mit dem bundesweit ersten Konversionsgebiet der Bundeswehr. Genauso transportierte er den Bau der Kreisel und nicht zuletzt den des Kinderzentrums im Finanzierungsmodell von Public Private Partnership. "Ich erinnere mich genau, wie er kurz nach der Eröffnung auf der großen Treppe saß und sagte 'Guck Dir dieses geile Ding mal an, nun haben wir es geschafft'", sagt Andreas Hein.

Er sei sehr froh, dass er "Achim" Hass gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Heidelberg in der vergangenen Woche die Urkunde der Ehrenbürgerschaft überbracht habe. "Er hat sich gefreut."

Das bestätigt seine Frau Marianne Hass. Sie beschreibt ihn als Menschen, der stets bestens informiert war, Zeitungen von A bis Z las, Krimis schätzte, begeistert und an jedem Wochenende mit einem super Handicap golfte. Hass hinterlässt zudem seinen Sohn, der das TV-Geschäft des Vaters fortführt.