Von Anne Müller

Reinbek.
Auf dem Schreibtisch von Björn Schönefeld türmen sich derzeit Ideen und Anregungen für das Busliniennetz in Südstormarn, das neu ausgeschrieben werden soll. Es ist eine logistische Meisterleistung, die der ÖPNV-Experte und sein Team vom Fachdienst Planung und Verkehr für den Kreis Stormarn vollbringen, um daraus ein optimales Versorgungsnetz zu planen. "Wir sind zurzeit dabei, alle Wünsche aufzunehmen und finanziell zu bewerten", so Schönefeld.

Gute Startchancen sieht er zurzeit für eine neue "Mittelzentrumslinie" die von Wentorf über Reinbek bis nach Glinde führen könnte. Bisherige Idee sei es, den "237er" weiter bis Wentorf fahren zu lassen. "Es scheint sich dafür eine Chance zu verdichten", schätzt Schönefeld. Nächste Woche gebe es Gespräche mit dem Kreis Herzogtum Lauenburg, der sich daran finanziell beteiligen müsste. "Auch beim Schülerverkehr zwischen Reinbek und Wentorf wollen wir einiges machen", beschreibt er weitere Projekte.

Bessere Taktung am Oher Weg gewünscht

Weitere Wünsche aus Reinbek sind unter anderem eine bessere Verbindung von Ohe in Richtung Glinde. Aus Neuschönningstedt gibt es dazu Kritik wegen der schlechten Anbindung vom Oher Weg in Neuschönningstedt Richtung Hamburg. Von drei Fahrten pro Stunde führen in den Hauptverkehrszeiten nur zwei bis zur Steinfurther Allee.

Letztlich, so Schöneberg, entscheidet am Ende der Euro, welche Ideen aus den Städten und Gemeinden vom Kreis finanziert werden können. Kaum Chancen sieht der Kreis für Anregungen aus dem Gewerbegebiet. Firmen wünschen sich eine bessere Anbindung zu den Schichtzeiten.

Hier kommt der Kreis allerdings zu dem Ergebnis: Das Angebot entspreche mit dem Stundentakt der gegenwärtigen Nachfrage. Eine Verdichtung der Fahrten des "137er" ab 18 Uhr bis 22 Uhr wäre derzeit nur über eine Finanzierung der Städte Reinbek und Glinde möglich. Die Mehrkosten auf Stormarner Seite wären jedoch mit etwa 51 000 Euro/Jahr erheblich. Außerdem bediene die Metrobuslinie 12 den Bereich des "137", für den die höhere Taktung gewünscht wird, in Bereichen parallel.

Aufgrund einer Umfrage unter Firmen wurde vom Kreis Stormarn bereits eine zusätzliche Abendfahrt am Sonnabend, insbesondere aus Gründen der Geschäftszeiten von Famila, eingerichtet.

"Eine gute Erschließung der Gewerbegebiete durch Buslinien ist eine wichtige Voraussetzung zum Erhalt der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes. Bewerber um freie Stellen fragen nach Möglichkeiten der Erreichbarkeit der Firmen mit Buslinien. Daher sollten die noch nicht erschlossenen Bereiche in das Busliniennetz aufgenommen und Angebotslücken geschlossen werden", regte Michael Pohle, Wirtschaftsbeauftragter der Stadt Reinbek, an.