Aumühle/Dassendorf
(sho).
Für das, was Dr. Jan-Pelgrom de Haas am vergangenen Freitag passiert ist, gibt es zwei ehrliche Zeugen. Zum Glück. Denn wer es nicht mit eigenen Augen gesehen und miterlebt hat, könnte es für ein dick aufgetragenes Golfermärchen halten. Dem Aumühler Kaufmann und Vater von drei Kindern ist beim Maiturnier des Golf-Clubs am Sachsenwald nämlich das gelungen, wovon Millionen Golfer weltweit träumen. Er hat auf Bahn 9 mit einem 9er-Eisen ein "Hole in one" geschafft - den Golfball also mit einem Schlag eingelocht. Ein Sechser im Lotto, auf den der 52-Jährige noch einen draufgesetzt hat. Denn kaum hatten er und seine zwei Mitspieler überhaupt begriffen, was gerade passiert war, lochte de Haas auf Bahn 17 mit einem 5er-Eisen erneut mit einem Schlag ein. Jetzt war die Sensation endgültig perfekt. "Das ist extrem kurios und deutschlandweit einmalig. Nur zwei Profispielern ist das bisher überhaupt jemals gelungen, einem in den USA und einem in Europa", sagt Sebastian Schmidt, Sprecher des Deutschen Golfverbandes.

Beim ersten Mal waren es die beiden Mitspieler, die zuerst aufs Grün gingen und von Weitem riefen: "Ball ist drin." Beim zweiten Mal hatte ein Spieler aus einem anderen Flight den zielsicheren und spektakulären Flug des Balles beobachtet und machte aufgeregte Handzeichen. "Ich selbst hatte ihn zwar fliegen, aber nicht landen sehen. Die Fahne lag hinter einem kleinen Hügel. Ich wusste also nicht, was passiert ist", erinnert sich der Glücksspieler. Beide Bahnen sind ein "Par 3" - Platzstandard ist es also, mindestens drei Schläge zu benötigen.

Jan-Pelgrom de Haas (Handicap 18,3) ist sich sicher, dass er bei diesem Turnier himmlische Unterstützung hatte. Am 1. Mai wäre sein Vater, ebenfalls ein leidenschaftlicher Golfspieler, 80 Jahre alt geworden. Das Turnier hat sein Sohn auch in Erinnerung an ihn gespielt. "Ich habe die blaue Golfjacke meines Vaters getragen, die er mir schenkte, als ich vor 20 Jahren mit dem Sport anfing. Zugegeben, schon ein älteres Modell, in dem ich laut meiner Frau aussehe wie ein Teletubby. In der Tasche hatte ich seinen Pitchmarker, mit dem man Bälle markiert", so der Aumühler.

Schon nach dem ersten "Hole in one" spürte er eine große Ruhe in sich, seine Gedanken waren bei seinem Vater. Nach dem zweiten Sensationsschlag fühlte er sich geradezu "beseelt". "Ab dann haben wir nicht nur zu dritt, sondern zu viert gespielt", ist sich de Haas sicher. Das unglaubliche Spiel machte wie ein Lauffeuer die Runde. Kaum im Clubhaus angekommen, hagelte es Glückwünsche, Schulterklopfen und ungläubiges Kopfschütteln. Selbst sein eigener Trainer bat lachend um ein Autogramm. Im Hintergrund knallten die Sektkorken. "Mein Vater war gefühlt dabei", freut sich Jan-Pelgrom de Haas.