Wohltorf
(ru).
Es ist ganz leise in der Klasse 4 der Wohltorfer Grundschule, überall wird konzentriert gearbeitet. Allerdings arbeiten die Kinder nicht mit Heft und Stift, sondern mit Tablets - kleinen, tragbaren Computern. "Wir testen die Tablets gerade für einige Wochen in der vierten Klasse", erklärt Schulleiterin Andrea Sohrt. Bereits nach kurzer Zeit steht fest, dass die kleinen Computer eine sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Arbeits- und Unterrichtsmaterialien sind. Deshalb sollen jetzt auch die Drittklässler in das Projekt einbezogen werden.

"Wir wollen hier nicht die totale Digitalisierung, sondern den Kindern Medienkompetenz vermitteln. "Die Tablets sind kein Spielzeug, sondern ermöglichen den Kindern zielgerichtetes Arbeiten in den Fächern Deutsch und Mathematik", betont Sohrt. Allerdings: Geschrieben wird nach wie vor mit dem Stift auf Papier, beim Lesen werden Buchseiten umgeschlagen.

Wichtig sei es, trockene Unterrichtseinheiten, wie zum Beispiel Grammatikübungen, spannender zu gestalten. Hier kommen die Tablets zum Einsatz. Auf dem Bildschirm erscheint eine Übungsaufgabe, und wenn sie richtig gelöst wird, kommt die nächste. Wenn nicht, wiederholt das Kind den Schritt.

Da auch die Wohltorfer Grundschule bisher nicht mit WLAN ausgerüstet ist, braucht niemand Angst zu haben, dass die Kinder die Tablets zum Spielen oder Chatten nutzen. "Dafür sind die Geräte sowieso gesperrt", beruhigt die Schulleiterin.

Kennengelernt haben Andrea Sohrt und ihre Kollegen die Tablets und deren Einsatz im Unterricht auf einer Fachmesse in Hannover. Dort haben sie sich informiert und sich dann als Pilotschule bei der Firma "snappet" beworben. Nun dürfen sie einen Klassensatz von 25 Tablets mit den entsprechenden Lernprogrammen testen. Eigentlich dauert die Testphase nur vier Wochen, aber die Schule hat eine Verlängerung bewilligt bekommen. Bis Ende Mai zahlen sie nichts, dann werden 200 Euro bis zum Ende des Schuljahres fällig.

Für die Schulleiterin steht fest, dass die Tablets in Zukunft an der Grundschule so selbstverständlich verwendet werden sollen wie bisher die Schulbücher. Die Schulkonferenz soll nun einem Leasing-Vertrag zustimmen. Für 25 Tablets inklusive Zubehör und Lernprogramme fallen knapp 1400 Euro jährlich an, die vom Schulverein getragen werden sollen. Zusätzlich bewirbt sich die Schule um eine Förderung (30 000 Euro) für das Projekt "Lernen mit digitalen Medien", eine landesweite Ausschreibung für Schulen in Schleswig-Holstein. Gefordert ist eine kurze Darstellung des Konzeptes, das die Schule für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht entwickelt hat.

Das Bildungsministerium stellt für dieses Projekt im kommenden Schuljahr 200 000 Euro zu Verfügung. Von den Erfahrungen der Modellschulen sollen andere Schulen profitieren. Für die digitale Zukunft der Schule hat die Schulleiterin ganz konkrete Vorstellungen. "Ich möchte, dass die Schule komplett internetfähig wird."