Reinbek
(lr).
Es ist bisher die wohl größte Auszeichnung für das noch junge Reinbeker Projekt: Im bundesweiten Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" sind die Lesepaten des Vereins "Kontakt" am Dienstag in Schwerin geehrt worden. Alljährlich zeichnet das "Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt" (BfDT) spannende Initiativen in ganz Deutschland mit Geldpreisen aus. Die ehrenamtlichen Lesepaten erhielten 2000 Euro.

Bereits im Dezember durfte sich der Verein über die Nachricht freuen. "Wir haben uns einfach beim BfDT mit unseren Lesepaten beworben", sagte der Vereinsvorsitzende Martin Hennig. Seit fast drei Jahren unterstützen die Lesepaten des Vereins in den Zentren für DaZ (Deutsch als Zweitsprache) Kinder aus Flüchtlingsfamilien. "An mehreren Tagen in der Woche übernehmen sie die Einzelförderung und lesen mit ihnen in aller Ruhe", sagte Hennig. Für Fortbildungen, aber auch, um mit den Kindern mal ein Eis essen zu gehen und dabei das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, kann der Verein das Preisgeld gut gebrauchen. Es ist die erste Anerkennung, die der Verein auf Bundesebene erhalten hat.

Insgesamt hatten sich 285 Projekte in Deutschland beworben, 66 von ihnen wurden vom BfDT ausgezeichnet. In Schwerin erhielten die norddeutschen Gewinner nun ihre Preise im Gesamtwert von 18 000 Euro.

Der Beirat besteht aus 19 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens - Bürgern, Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie aus allen Bundestagsfraktionen. Er ist das politische Steuerungsgremium des BfDT und wählt nicht nur die Gewinner des Wettbewerbs aus, sondern bestimmt auch die inhaltlichen Schwerpunkte des Bündnisses, das vor 15 Jahren von den Bundesministerien des Innern und der Justiz gegründet wurde. Wie vielfältig die Initiativen sind, die sich jedes Jahr bewerben, zeigt ein Blick auf die diesjährigen Gewinner.

In Bremen wurden eine Kirchen- und eine Moschee-Gemeinde ausgezeichnet, die seit zwölf Jahren gemeinsame Veranstaltungen organisieren. Grund dafür war der Anschlag auf das World Trade Center in New York 2001. Beide Gemeinden hatten Angst, dass sich dadurch das Verhältnis der Religionen verschlechtern würde. Das offene Musikprojekt des Vereins Rock Kids St. Pauli ermöglicht sozial benachteiligten Kindern, sich kostenlos an diversen Instrumenten auszuprobieren.

In Mecklenburg-Vorpommern erforschten Schüler Schicksale von Sinti-und-Roma-Soldaten in den Weltkriegen. Es entstanden eine Ausstellung und ein Buch. Der Schweriner Verein "Die Platte lebt" kümmert sich um ein reges soziales Leben im größten Plattenbaugebiet der Stadt.