Eröffnung: Tonteich ist endlich entschlammt und startet mit einem ph-Wert von unter 6 in die Saison

. Noch dreht ein Amphibienfahrzeug im Tonteich seine Runden und saugt Meter für Meter eine 20 bis 50 Zentimeter dicke Schlammschicht vom Grund. Ab dem 9. Mai werden jedoch wieder die Schwimmer im Wasser ihre Bahnen ziehen - es ist Saisoneröffnung am beliebten Badesee mitten im Wald. "Den Termin werden wir auf jeden Fall halten", verspricht Bernd Wyrwinski, Geschäftsführer des Sachsenwald Tonteichbad e.V. Am Sonnabend werden die letzten Handwerker ihre Sachen packen und das offizielle Ende eines Mammutprojekts einläuten. Dann werden Spielgeräte aufgestellt, Stühle und Bänke zurechtgerückt, die Regale im Kiosk aufgefüllt und Rasen gemäht. Das Ziel: in diesem Jahr die Marke von 60 000 Gästen zu knacken.

Die Stammbader, die kein schlechtes Wetter kennen und niedrige Wassertemperaturen nicht scheuen, werden vermutlich sofort merken, dass das Wasser im Tonteichbad nun wieder eine andere Qualität hat. Dank der Entschlammung ist der ph-Wert von 8 auf unter 6 gesunken, das Wasser ist "saurer" als zuvor. Langjährige Tonteich-Fans freuen sich schon auf die zarte Haut nach dem Bad.

Dass die Saison tatsächlich am 9. Mai beginnen kann, bezweifelte Bernd Wyrwinski zwischenzeitlich. Allein die Entschlammung dauerte viel länger als geplant. Ein Grund: Der Schlamm wurde in große Kissen - sogenannte Geo- Tubes - geleitet, in denen das Wasser abfließen sollte. Eine langsame Prozedur, bei der der Schlamm zudem noch so nass blieb, dass eine Spezialfirma die Annahme verweigerte. "Wir mussten uns einen neuen Abnehmer in Mecklenburg-Vorpommern suchen", erklärt der Geschäftsführer. Auch die Kosten explodierten. "Wir hatten mit 400 000 Euro gerechnet, liegen jetzt bei 650 000 bis 700 000 Euro", so Wyrwinski. Zusätzlich musste beispielsweise eine Baustraße für 20 000 Euro errichtet werden, eine von der Unteren Naturschutzbehörde geforderte Schneise zum Krötenfangzaun schlägt mit 10 000 Euro zu Buche. Die Umsiedelung der Kröten in die Lohe beläuft sich auf 50 000 Euro, allein die nötigen Experten - Biologen, Landschaftsplaner, Fischexperten und Ingenieure für die Entschlammung - kosten bis zu 80 000 Euro.

Ohne die Hilfe von Freiwilligen wäre alles noch viel teurer geworden. Fünf Wochen sammelten Helfer morgens und abends Kröten ein, insgesamt 6000 Tiere haben jetzt ein neues Zuhause in der Lohe gefunden. 20 000 Karauschen wurden schon vorher abgefischt und umgesetzt. "Noch eine Entschlammung verkrafte ich nicht", sagt Bernd Wyrwinski, der die Arbeiten mit Leib und Seele organisiert und begleitet hat.

Doch ab dem 9. Mai weiß er, dass sich alle Mühe gelohnt hat. Wenn die ersten Stammbader den großen Zeh ins Wasser halten, auf der erweiterten Liegewiese für Jugendliche die ersten Teenager lümmeln, die beliebten Kulturveranstaltungen am Wasser bis August ausverkauft sind und alle einfach glücklich sind.