Albtraum: Reinbekerin bleibt auf verwüsteter Wohnung sitzenAlbtraum Reinbekerin bleibt auf verwüsteter Wohnung sitzen

Es ist der Albtraum eines jeden Vermieters: Die Wohnung ist zugemüllt, die Miete wird mehrere Monate nicht gezahlt, auf den Vermieter kommen neben dem Mietausfall auch hohe Kosten für ein gerichtliches Räumungsverfahren und die Renovierung zu. Luisa S. (Name von der Redaktion geändert) hat das erlebt. Sie kämpfte über ein Jahr darum, ihren nicht zahlenden Mieter aus einer Reinbeker Doppelhaushälfte herauszubekommen.

"Ein Jahr lang hat er keine Miete gezahlt, das Haus hat er in einem desolaten Zustand hinterlassen. Mietausfall, das gerichtliche Räumungsverfahren und Renovierung werden mich wohl an die 40 000 Euro kosten. Zum Glück unterstützt mich meine Familie, sonst hätte ich das nicht wuppen können", sagt Luisa S.

Die einst gepflegte Doppelhaushälfte ist kaum wiederzuerkennen. In der Küche ist der Kühlschrank herausgerissen und dient nun als Zwischenlager für große Müllsäcke, am Backofen fehlt die Ofentür. Das Gäste-WC wurde offenbar wochenlang als "Entsorgungsstation" für Essensreste umfunktioniert, selbst mit einem Spachtel und scharfen Reinigungsmitteln sind die festgetrockneten Essensreste nicht mehr abzubekommen. Auch der hölzerne Freisitz am Gartenteich bietet ein trauriges Bild. Der Steg ist zusammengebrochen und ist teilweise vom Teichwasser bedeckt.

"Ich musste für die Küche neue Elektrogeräte besorgen, da war nichts mehr zu gebrauchen, selbst die Spülmaschine war hin, die Armaturen waren locker und die Küche total verhunzt. Daher muss ich auch eine neue Arbeitsplatte und ein neues Spülbecken einbauen lassen. Ähnlich sieht es im Bad aus, die Klospülung ist herausgerissen. Einige Türen haben Einschlaglöcher", sagt Luisa S. fassungslos. Da der Mieter seit rund neun Wochen untergetaucht ist, ist der Hausstand von Gesetzes wegen an sie übergegangen.

Um die Entrümpelungskosten nicht noch mehr in die Höhe zu treiben, hat Luisa S. an zwei Wochenenden einen Hausflohmarkt organisiert. "Einige Dinge konnten glücklicherweise verkauft werden, das geschuldete Geld habe ich aber natürlich nicht ansatzweise wieder hereinbekommen", berichtet sie. "Der ganze Rest wird nun entsorgt". Nun hofft sie auf solvente Mieter. "Ich bin vorsichtiger geworden und werde mir von Interessenten eine Schufa-Selbstauskunft und Gehaltsnachweise vorlegen lassen", sagt die Vermieterin.

Vorsichtsmaßnahmen gegen Mietnomaden

Immer wieder fallen Vermieter auf sogenannte Mietnomaden herein. Eine verlässliche Statistik gibt es nicht. Haus & Grund spricht laut einem großen Immobilienportal von 15 000, der Deutsche Mieterbund eher von 1000 Mietnomaden. Vermieter sollten sich nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen, auch Schufa-Auskünfte und Gehaltsabrechnungen können gefälscht sein. Vermieter können sich direkt an die Schufa wenden oder an Dienste, wie die Vermieterschutzgemeinschaft, die sich auf die Zahlungsmoral von Mietern spezialisiert haben. In einigen Bundesländern wie Berlin verlangen Vermieter eine Bescheinigung vom vorherigen Vermieter, die nachweist, dass der zukünftige Mieter keine Mietrückstände beim letzten Mieter hinterlassen hat. Mittlerweile können Vermieter Mietnomadenversicherungen abschließen, die im Ernstfall finanzielle Schäden begleichen.