Reinbek (amü). Der Wohnungsbau stellt die Metropolregion vor große Herausforderungen.

Während bundesweit in vielen Regionen die Bevölkerungszahlen schrumpfen, wächst der Kreis Stormarn entgegen dem Trend. Mit welchen Strategien Städte und Gemeinden darauf reagieren können, war Thema eines Workshops zum Siedlungsbau für Stormarner Politiker und Stadtplaner. Die Ergebnisse werden am Dienstag, 14. April, in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses im Rathaus präsentiert.

Projektleiter Günter Fischer vom Kreis Stormarn macht deutlich, wie wichtig das Thema ist, denn das Bevölkerungswachstum habe schon jetzt alle Prognosen überholt: Am 31. März 2014 lebten 235 103 Menschen im Kreis, diese Zahl sollte nach Vorhersagen erst 2016 erreicht werden.

Der Trend werde sich auch in Zukunft fortsetzen, allerdings bei veränderter Altersstruktur: Während die Zahl der über 65-Jährigen bis zum Jahr 2030 laut der vorliegenden Prognose um mehr als 16 000 Personen steigen wird, nimmt die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren um mehr als 5000 ab, sagt Claudia Dappen vom projektbegleitenden Büro Baumgart + Partner voraus. Angesichts des demografischen Wandels könne es nicht mehr allein um die Ausweisung von zusätzlichen Baugebieten für Einfamilienhäuser gehen, machte der Stormarner Planer Günter Fischer klar.

Durch den demografischen Wandel werde vor allem die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen für Ein- und Zweipersonenhaushalte steigen. Nach aktuellen Schätzungen zeige sich, dass im Kreis derzeit Flächen für 2900 bis 5300 Wohnungen fehlen. "Diese Situation führt dazu, dass die Städte und Gemeinden des südlichen und mittleren Kreises bei weiterhin nicht angemessener Wohnbautätigkeit riskieren, nicht mehr ausreichend Wohnraum für geringe und mittlere Einkommensgruppen zur Verfügung zu haben", sagt Claudia Dappen.

Betroffen wären davon insbesondere Seniorenhaushalte mit niedriger Rente, aber auch junge Haushalte am Anfang des Berufslebens sowie Familien mit geringen bis mittleren Einkommen. Schon jetzt übersteigen die Mieten von fast zwei Dritteln der Wohnungsbestände 8 Euro/Quadratmeter. Gleichzeitig gehe die Zahl der geförderten Wohnungen weiter zurück. Hierauf hat das Land Schleswig-Holstein bereits reagiert und neue Richtlinien für die soziale Wohnraumförderung beschlossen, die seit dem 1. Juli 2013 in Kraft sind.

Daher sollten Städte und Gemeinden in Stormarn eine gemeinsame Strategie entwickeln, bei der sowohl das prognostizierte Wachstum als auch die sich künftig verändernde Nachfrage berücksichtigt werden, fasst Günter Fischer ein Ergebnis des Workshops für den Bereich Reinbek, Glinde, Barsbüttel, Oststeinbek, Trittau und Amt Siek zusammen.