Reinbek (daf). Ein Jahr lang hat das Theaterensemble der VHS Sachsenwald für “Figaros Hochzeit“ geprobt.

Gestern Abend war für die 22 Schauspieler unter Leitung von Brigitte Oels Premiere. Um 19 Uhr hieß es auf der VHS-Bühne an der Klosterbergenstraße 2 a "Vorhang auf" für das Bühnenstück von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais. Das monatelange Textbüffeln hat sich gelohnt. Das spielfreudige Ensemble breitete die ganze Bandbreite an menschlichen Abgründen aus. Anonyme Briefe gelangen in die falschen Hände, so manch ein Seitensprung wird aufgedeckt, und der lüsterne Graf Almaviva (Holger Bartsch) stellt der schönen Zofe Susanna (Karoline Wader) nach. Das bringt die Gräfin Almaviva (Leonore Pastewka) wiederum auf die Palme. Gemeinsam mit dem Pagen Cherubin (Levy Röpcke), der mannstollen Magd Franchette (Birgit Lemke), dem schrägen Musikmeister Bazile (Klaus Stöckel), dem Adligen Bartholo (Ewald Papst) und der überzogenen Marcelline (Edda Huntenburg) plant die Gräfin eine saftige Intrige, um den Grafen zurückzugewinnen. Aber auch das Gesinde und die Adligen haben ihre eigenen Interessen. Bald jagen sich Umwerbung und Abweisung, Eifersucht und Intrigen in atemberaubendem Tempo.

Inge Höppner und Brigitte Oels beweisen mit ihrer Textfassung großes Geschick und katapultierten das 1778 geschriebene Stück in das 21. Jahrhundert. Geschickt eingebaut werden saloppe Redensarten aus der Neuzeit, die dem Zuschauer die Lachtränen in die Augen treiben. Und auch Marie Antoinette (Birgit Windmüller) erscheint mit ihrem "Dickerchen", dem Kopf von Ludwig XVI., unterm Arm immer wieder auf der Bühne, um einzelne Passagen zu erklären. Das Bühnenbild ist mit seinen drei Türen und zwei Stühlen karg und bildet einen gelungenen Kontrast zu den aufwendigen Rokoko-Kostümen.

Für die Vorstellung an diesem Sonnabend (19 Uhr) und Sonntag (17 Uhr) gibt es noch Restkarten an der Abendkasse.