Politik schießt gegen Sportbund

Der Hamburger Sportbund (HSB) hat deutlich zu hoch gepokert. Dass er seine Sportschule - wie berichtet - für 17 Euro pro Quadratmeter als Flüchtlingsunterkunft vermieten wollte, hat in der Gemeinde Wentorf für mächtig Ärger gesorgt. Dass der HSB wenig später ein Angebot für sechs Euro pro Quadratmeter unterbreitete, brachte die Politiker erst recht in Rage.

"Der HSB hat immer gesagt, dass das Gebäude abgängig ist. Plötzlich verlangt er warm 20 Euro pro Quadratmeter. Das heißt, es ist ein supergutes Objekt, mit dem man richtig was machen kann", sagte Grünen-Fraktionschef Dirk Petersen in der jüngsten Gemeindevertretersitzung. Auch Harro Vogt (CDU) kritisiert die Verhandlungspraxis scharf. "Der HSB nimmt die Gemeindevertreter nicht ernst. Sie halten uns anscheinend für Dorfdeppen." Nicht dieser freche Zickzackkurs sei jedoch ausschlaggebend dafür, dass sich die Politiker für die ehemalige Hauptschule als Flüchtlingsunterkunft entschieden. "Es sind schlicht wirtschaftliche Erwägungen", so Vogt.

Die Gemeinde ist dort Eigentümerin, muss keine Miete zahlen. Beim Umbau fallen 93 000 Euro für die Sanierung der Warmwasserleitungen an sowie 65 000 Euro für eine einfache Möblierung und eine Küche. Schon im April wird mit dem Umbau begonnen. Wentorf muss in diesem Jahr voraussichtlich weitere 81 Menschen aus verschiedenen Krisenregionen unterbringen.

Der Streit mit dem HSB lag den Politikern derart im Magen, dass sie explizit dafür stimmten, den Abschluss eines Vertrages mit dem HSB abzulehnen. Günter Weblus (FDP) hatte versucht, das abzuwenden. Man solle jetzt keine Negativ-Beschlüsse fassen und seine Rachelust ausleben.

Damit die Flüchtlinge in der Hauptschule gut betreut sind, wird die Gemeinde einen Hausmeister einstellen. Im Rathaus wird zudem eine Teilzeitstelle geschaffen. Die Mitarbeiter können die Mehrarbeit nicht allein auffangen.