Biotop: Verärgerung wegen “Aufräumarbeiten“ - Eigentümer: Es handelt sich um Gartenpflege

Schon vor einem Jahr hatte Heinrich Dierking (Forum 21) befürchtet: "Hier wird ein Kleinod zerstört." Jetzt ist der Vorsitzende des Bauausschusses erneut sensibilisiert und ärgert sich über "ausgerissene Pflanzenbüschel und freigelegten Boden" im Schwesterngarten südlich der Hamburger Straße. "Hat der Eigentümer vor, das gesetzlich geschützte Biotop im Bebauungsplan Schwesterngarten urbar oder baureif zu machen?", fragt er.

Auch einige Anwohner hatten bei der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Stormarn kritisch nachgefragt, so bestätigt der Fachdienstleiter für Naturschutz Joachim Schulz: "Wir lassen das untersuchen." Das am unteren Ende des Grundstückes klassifizierte Biotop dürfe nicht falsch gepflegt werden, das schreibe das Landesnaturschutzgesetz vor. In die Bebauungsplanung wolle er sich jedoch auf keinen Fall einmischen: "Wir kümmern uns lediglich darum, dass die Natur erhalten wird."

Auch Dr. Sven Ullrich Langner hat in Dresden bereits von der Aufregung in Reinbek erfahren. Der Geschäftsführer des Krankenhausträgers, der Elisabeth Vinzenz Verbund GmbH, versichert jedoch: Die Gärtner des Krankenhauses haben saisonbedingte Gartenpflegearbeiten erledigt. Zweimal im Jahr werde die Wiese gemäht und begradigt, um die Artenvielfalt zu erhalten. "Wir machen nichts, was verboten ist", versichert Dr. Langner. Politik und Anwohner werfen regelmäßig ein kritisches Auge auf das 1,5 Hektar große Grundstück, da die Bebauungsplanung vorsieht, südlich der Hamburger Straße zwischen Krankenhaus und dem Wohnpark Böge 60 Wohnungen in sechs Gebäuden zu errichten.

Die Planungen ruhen jedoch zurzeit, und es bestehe keinerlei Zeitdruck, erklärt Dr. Langner. Auch weil die Stadt wie berichtet die gelbe Villa für die Unterbringung von Flüchtlingen nutzen möchte. Das habe zunächst Priorität.

1968 wurde das Grundstück von der Katholischen Wohltätigkeitsanstalt zur Heiligen Elisabeth (KWA) gekauft. Seit 2014 ist die KWA eine Stiftung öffentlichen Rechts und seit ihrem Zusammenschluss mit der Kirchlichen Stiftung St. Bernward Hildesheim zum Elisabeth Vinzenz Verbund der Gesellschafter des Trägerverbundes des Krankenhauses St. Adolf-Stift und des Ordens.