Flüchtlinge ziehen jetzt in Hauptschule

Wer Andreas Hein auf die Sportschule anspricht, treibt den Blutdruck des Bürgervorstehers auf 180. Grund sind die horrenden Forderungen, die der Hamburger Sportbund (HSB) für die Nutzung der leer stehenden Immobilie als Flüchtlingsherberge in Rechnung stellen wollte. "Die waren jenseits von Gut und Böse", so Hein.

Mit Mietpreisen von ursprünglich 17 Euro pro Quadratmeter hat der HSB dann auch zu hoch gepokert. Denn die Politiker entschieden sich für eine günstigere Variante, um weitere Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen zu schaffen. Heute Abend im Hauptausschuss und am Donnerstag in der Sitzung der Gemeindevertreterversammlung steht deshalb die Nutzung der ehemaligen Hauptschule für die Beherbergung von etwa 54 Asylbewerbern und Flüchtlingen zur Debatte. Zuletzt hat das der Liegenschaftsausschuss am Donnerstagabend empfohlen.

"Die Unterbringung in der Fritz-Specht-Schule ist die wirtschaftlichste Alternative, weil die Gemeinde Eigentümerin ist und keine Miete anfällt", sagt auch Bürgermeister Matthias Heidelberg. Zurzeit werden in dem Gebäude am Fritz-Specht-Weg die Fachräume vom Gymnasium mitgenutzt. Das solle auch so bleiben. Ein Mietvertrag mit einer staatlich anerkannten Privatschule laufe im April aus. Für den Umbau fallen 93 000 Euro für die Sanierung der Warmwasserleitungen an sowie etwa 65 000 Euro für eine einfache Möblierung und ein Küche.

Umbau der Fritz-Specht-Schule könnte im April starten

Stimmen die Gemeindevertreter der Lösung zu, könnte schon im April mit dem Umbau begonnen werden, denn die Gemeinde muss in diesem Jahr weitere 81 Menschen aus verschiedenen Krisenregionen unterbringen. In der Unterkunft am Südring werden in naher Zukunft durch Abschiebung 25 Plätze frei.

Weil die Gemeinde mit einem weiteren Anstieg der Zuweisungen rechnen müsse, bleibe auch die Sportschule eine Option, sagt Hein, der sich über den Stil der Verhandlungen mit dem HSB geärgert hat. Das Feilschen um die Mietpreise für eine Flüchtlingsherberge sei ärgerlich gewesen. In der Sitzung des Finanzausschusses wurde offengelegt: Erst 17 Euro, dann 11 und zuletzt 6 Euro pro Quadratmeter forderte der Sportbund.