Reinbek (sho). Im April werden Reinbeks ehemaliger Kulturchef Bernd M. Kraske und der Arzt Dr. Ulrich Fritz nach Frankreich reisen.

Anlass ist eine Ausstellung im Geschichtszentrum zur Geschichte der Résistance und der Deportation in Lyon. Es werden Zeichnungen des Reinbekers Arthur Goldschmidt (1873-1947) gezeigt. Titel: "Weil zum Himmel keine Treppe führt".

Die Zeichnungen hat Goldschmidt während seiner Deportation im Konzentrationslager Theresienstadt angefertigt. Der 1873 in Berlin geborene und evangelisch getaufte Arthur Goldschmidt stammte aus einer jüdischen Familie. 1916 zog der Oberlandesgerichtsrat mit seiner Familie nach Reinbek, in die Kückallee 37 (heute Nr. 43). Dort wurde auch sein Sohn Jürgen (heute Georges-Arthur) geboren.

Nach seiner Amtsenthebung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde Arthur Goldschmidt im Sommer 1942 nach Theresienstadt deportiert. Er starb nur zwei Jahre nach der Rückkehr aus dem Konzentrationslager, am 9. Februar 1947 in Reinbek. Heute erinnern zwei sogenannte Stolpersteine an der Kückallee an sein Schicksal und das seiner Frau Katharina, genannt "Kitty". Die Stolpersteine hat Gunter Demnig persönlich ins Pflaster eingelassen. Der Kölner hat schon Tausende Erinnerungstafeln in ganz Deutschland gelegt.

Goldschmidt galt als äußerst begabter Zeichner. Seine im Lager angefertigten Bilder wurden erstmals in einer von Kraske organisierten Ausstellung 1994 im Reinbeker Schloss gezeigt. Jetzt war es Georg-Arthur Goldschmidt, sein jüngster Sohn, der den Nachlass an das französische Geschichtszentrum übergab. Er selbst ist seit 2009 Ehrenbürger Reinbeks und war dabei, als die Ausstellung Anfang März eröffnet worden ist. Die Bilder sind in Lyon bis zum 28. Juni zu sehen.

Ihr Reise möchten Kraske und Dr. Fritz auch als "Hommage für eine hoch bedeutende Reinbeker Familie" gedeutet wissen.