Jubiläum: Tropenhaus ist seit Jahrzehnten Anziehungspunkt

Es ist angenehm warm im Tropenhaus, in den Wasserbecken ziehen die Kois gemächlich ihre Bahnen. Zwischen den Pflanzen flitzen kleine Zwergwachteln. Elisabeth Fürstin von Bismarck steht vor einem rot blühenden Strauch und bewundert die Blüte, während die Gärtner damit beschäftigt sind, die Beete neu zu bepflanzen. Die Vorbereitungen zum Saisonstart im Garten der Schmetterlinge laufen auf Hochtouren. Und der steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des 30-jährigen Bestehens.

"Die Eröffnung damals war ein Riesenabenteuer", erinnert sich die Fürstin, die in den vergangenen drei Jahrzehnten Hunderttausende Besucher in ihrem Schmetterlingsgarten begrüßen konnte. Zu verdanken haben sie das auch Ferdinand Fürst von Bismarck, der die Idee von einem Besuch der englischen Kanalinsel Guernsey mitbrachte. Dort hatte er David Lowe kennengelernt, der 1976 den ersten Garten der Schmetterlinge überhaupt eingerichtet hatte.

"Wir haben dann auf dem Gelände der Schlossgärtnerei ein Tropenhaus bauen lassen", erzählt die Fürstin. An den 5. Juli 1985 erinnert sie sich noch genau: "Es war ein enorm heißer Tag, und ich war sehr aufgeregt." Ihre Tochter Vanessa saß mit zwei Freundinnen an der Kasse, David Lowe war von Guernsey gekommen und hielt einen Vortrag auf Englisch, den die Fürstin übersetzte. Das Interesse an Deutschlands erstem Schmetterlingsgarten war riesig. "Wir hatten einen Parkplatz für 26 Autos und zwei Busse. Das war jedoch viel zu wenig." Bis nach Aumühle war die Straße zugeparkt.

Ein Moment ist der Fürstin besonders in Erinnerung geblieben. "Ich schlich mich durch eine Hintertür ins Tropenhaus und war plötzlich beunruhigt, weil es hier trotz der vielen Besucher ganz still war." Diese waren so fasziniert, dass sie nur geguckt und gestaunt haben.

Mit den Jahren hat sich der Schmetterlingsgarten immer weiter verändert. Der singende Wassergarten kam dazu, das Café Vanessa wurde eröffnet, und die Außenanlage wurde umgestaltet. Heute können die Besucher zwischen blühenden Rosen und duftenden Kräutern die Natur genießen. Für die Kinder gibt es eine große Sandkiste und einen Spielplatz.

Viele bekannte Namen stehen im Gästebuch, das für Elisabeth von Bismarck wie eine Bibel ist. Anregungen, Wünsche und manchmal auch Kritik ihrer Besucher nimmt sie sehr ernst und setzt gute Ideen gern um. König Carl Gustav von Schweden, das belgische Königspaar Paola und Albert II., Gräfin Bernadotte, Gert Fröbe und Loki Schmidt sind hier gewesen.

In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich Elisabeth von Bismarck zu einer Schmetterlings-Expertin entwickelt. Sie hat unzählige Bücher über Aufzucht und Pflege der Falter gelesen. Ohne ein zuverlässiges Team an ihrer Seite wäre der Betrieb des Tropenparadieses allerdings nicht möglich. Gärtner, Biologen und die Geschäftsführerin Hildegard Roelcke sorgen dafür, dass alles reibungslos läuft und sich Tiere, Pflanzen und Besucher wohlfühlen.

"Ich möchte, dass meine Gäste hier glücklich und ruhig sind", beschreibt die Fürstin ihre Motivation. Vielleicht wissen gerade deshalb die Besucher die einmalige Atmosphäre, die Ruhe und Farbenpracht im Garten der Schmetterlinge besonders zu schätzen.