Billardclub organisiert im Reinbeker Gewerbegebiet “German Poker Days“

An ovalen Tischen sitzen Spieler, manche haben ihre Kapuze oder Schirmmütze tief ins Gesicht gezogen. Andere starren mit sichtbar versteinerter Miene in ihr Blatt. Emotionslos waren jedoch nur die Mienen der Spieler, die sich am Sonnabend zu den dritten "German Poker Days" in Reinbek eingefunden hatten. In den Räumen des Billardclubs Bergedorf, der seit Juli 2014 sein Domizil an der Siemensstraße 2 hat, herrschte knisternde Spannung.

"Das Turnier ist für jedermann", sagt Sven Adomeit, Vorsitzender des Billardclubs. Anfang des Jahres hatte er Dennis Düppen (31) von den "German Poker Days" ins Boot geholt. Beide organisieren seitdem an jedem zweiten und vierten Sonnabend eines Monats ein Turnier für Menschen, die Spaß am Pokern haben.

Dieses Mal waren in der Vorrunde 50 Spieler mit jeweils 15 Euro am Start. Wer seine Jetons (Spielchips) verspielt hatte, schied aus. Darüber wachte Julia Düppen (23) aus Delmenhorst. Als Floorman brachte sie Nachzügler an freien Plätzen unter und hatte ein Auge darauf, dass die Decks (Karten) an den Spieltischen einwandfrei waren.

Hinter verdeckt gehaltenen Karten türmten sich die Jetons vor den Spielern auf. Durch ihr Pokerface versuchten alle keinerlei Rückschlüsse auf die Bewertung ihrer Karten zu ermöglichen. Sie alle wollten ins Finale kommen, versuchten ihren Einsatz zu vermehren, um möglichst lange einen Platz an einem der fünf Spieltische zu halten.

Auf die Gewinner warteten keine Geldbeträge, sondern Präsentkörbe, Gutscheine, Pokerkoffer und iPods im Wert bis zu 60 Euro.

Vivien Schade (23) aus Billstedt war zum dritten Mal dabei. Als eine von vier Frauen hatte sich die 23-jährige Bürokauffrau unter die Spieler gemischt. "Ich spiele nur zum Spaß, eine Strategie habe ich nicht. Ich setze viel mehr auf weibliche Intuition. Das hat mir die anderen zwei Male geholfen, ich habe bis zu drei Stunden spielen können", erklärte Schade. An diesem Abend schied sie nach gut eineinhalb Stunden aus. Ihrer guten Laune tat das aber keinen Abbruch:. "Ich spiele jetzt eine Runde Billard, das kann ich besser."

Recht gut lief es für Patrick Hüttner aus Bergedorf. Der 33-jährige Lkw-Fahrer spielt hin und wieder Online-Poker. "Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich wieder bei einem Turnier dabei bin", erklärte Hüttner und schob sich große Kopfhörer über die Ohren, um sich während des Spiels mit Trance und Hip-Hop-Klängen beschallen zu lassen. "Dadurch kann ich konzentrierter spielen", sagte Hüttner, bevor auch er sein Pokerface aufsetzte.

Je später der Abend wurde, desto mehr stieg die Spannung. Die Teilnehmer checkten (schieben) oder kündigten ein bet (setzen) an. Erst gegen 3 Uhr am Morgen war das Turnier beendet und der Gewinner stand fest. "Dieses Mal hat ein Mann gewonnen. Die beiden Male zuvor waren die männlichen Spieler ziemlich geknickt, da der Hauptpreis jeweils an eine Frau ging", sagte Sven Adomeit schmunzelnd.

Das nächste Turnier ist bereits geplant: Am 14. März ab 19 Uhr gehen die "German Poker Days" in Reinbek in die vierte Auflage. Internetinfos: www.theplace-sportsbar.de.