Ministerium sagte gestern zuerst Nein

Die Ansage schlug ein wie eine Bombe. Aus dem Kieler Bildungsministerium erhielt Wentorfs Bürgermeister Matthias Heidelberg gestern die Auskunft, es werde für die Wentorfer Gemeinschaftsschule keine Oberstufen-Kooperation mit der Gemeinschaftschule Mühlenredder in Reinbek geben. "Wir waren entsetzt, hochgradig verärgert - not amused!", sagt Matthias Heidelberg. Plötzlich sollte die engagierte, mühevolle Vorarbeit, die vielen Gespräche auf politischer Ebene, umsonst gewesen sein?

"Nicht mit uns", lautete die Devise. In konzertierter Aktion mit Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer, dem bildungspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Habersaat, und Anke Erdmann (Grüne), Vorsitzende des Bildungsausschusses im Landtag, wurde Kontakt mit dem Bildungsministerium aufgenommen. "Wir haben auf allen Ebenen versucht, die Ministerin für die Wichtigkeit des Projektes zu sensibilisieren", sagt Bürgermeister Heidelberg. Deutlich gemacht wurde, dass es einen starken politischen Wille für ein Gelingen des besonderen Projektes nicht nur auf kommunaler, sondern auch auf Landesebene gebe. Telefonkonferenzen reihten sich aneinander. Dann war alles gesagt und es galt abzuwarten.

Der gemeinsame, massive Einsatz war schließlich von Erfolg gekrönt. Gegen 17.30 Uhr erhielt Matthias Heidelberg per E-Mail die Zusicherung des Ministeriums, dass der auszuarbeitende Kooperationsvertrag der Reinbeker und der Wentorfer Gemeinschaftschule ergebnisoffen von der Schulaufsicht geprüft werde. "Ich bin froh, dass die Negativ-Aussage von heute früh 'kein Profil für Wentorf' vom Tisch ist", sagte Heidelberg erleichtert. "Ich sehe das als klaren Arbeitsauftrag an die Schulen, den Kooperationsvertrag auszuarbeiten."

Thomas Schunck, Sprecher des Bildungsministeriums, dementierte die Vermutung der beiden Bürgermeister, es habe im Ministerium einen personellen Wechsel in der Zuständigkeit gegeben. Er bilanzierte am späten Nachmittag: "Es gibt eine Genehmigung für die Oberstufe an der Gemeinschaftschule in Reinbek und es gibt Gedanken, mit der Gemeinschaftsschule Wentorf zu kooperieren. Das ist ein besonderer Weg. Die Schulaufsicht schaut zum Wohle der Kinder in einem offenen Verfahren genau hin."