Reinbek (kb). Der Schal wird dieser Tage wieder etwas enger um den Hals gewickelt. Es ist feuchtkalt und richtig ungemütlich. Da reibt sich der Spaziergänger, der am Gleisners Park den Kopf noch heben mag, verwundert die Augen.

Bündel von roten Knospen, die sich zu hellrosa Blüten öffnen, leuchten richtig vor dem dunklen Holz der Zweige. An grüne Blätter ist noch lange nicht zu denken. Denn dieser "Duftschneeball" (Viburnum bodnantense dawn) gehört zu den Winterblühern. Und als wäre es nicht schon ein kleines Wunder, dass der dekorative Strauch Farbe in diese Jahreszeit bringt, er duftet auch noch intensiv nach Honig. Das hat er übrigens auch nötig. Denn die Insekten, die jetzt unterwegs sind, sich an rarem Nektar laben und so in Sachen Bestäubung interessant sind, müssen überhaupt erst mal auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Das funktioniert natürlich nur, wenn starke Geschütze, echte "Parfümbomben", aufgefahren werden.

Im Wettstreit um die Bestäuber fährt die Konkurrenz aus der gleichen Vibrunum-Familie ähnlich schöne, aber nicht duftende Blütendolden ins Feld. Auch die Zaubernuss Hamamelis, mit ihren zarten Fransenblüten in Gelb, Orange und Rot, wirft sich dieser Tage ins Zeug. Und wer jetzt einen Blick auf den kugeligen Strauch einer Kornelkirsche (Cornus mas) wirft, spürt schon fast den enormen Druck auf den unzähligen Knospen, die auf den ersten warmen Sonnenstrahl warten, um die winzigen, gelben Blüten zu öffnen. Sie liefern mit den Weiden das Futter für die frühen Bienen, die die Grundlage für die starken Völker im Sommer bilden. In der Natur greift eben alles ineinander.