Infektion: Eltern umfassend informiert

Kindergärten sind der ideale Verteiler für Viren aller Art. Spielzeug wandert von Kind zu Kind, die Toilette wird gemeinsam benutzt, und auch der eigene Trinkbecher geht mal durch andere kleine Hände. Und nur eine davon muss mit dem hartnäckigen Norovirus in Berührung gekommen sein, dann geht es in der Kita rund. Der Erreger ist hoch ansteckend, sehr widerstandsfähig und verursacht heftige Brechdurchfälle.

Kitas sind regelmäßig betroffen, sagt Jörg Günther, Facharzt im Gesundheitsamt Stormarn. Gerade in den Wintermonaten, der "Norosaison", treten die Fälle häufiger auf, und auch in Reinbek ist zurzeit die erste Kita in diesem Jahr betroffen. Bei einem Kind wurde das Virus nachgewiesen. Es ist nicht sehr gefährlich, muss aber wegen der großen Ansteckungsgefahr dem Gesundheitsamt gemeldet werden, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen.

"Im Schnitt melden vier Kinderbetreuungseinrichtungen pro Jahr Brechdurchfall mit Verdacht auf Norovirus", sagt Marco Boldt, der im Kreisgesundheitsamt für den Bezirk Reinbek verantwortlich ist. 1300 Infektionskrankheiten werden in Stormarn jährlich im Kreisgesundheitsamt gemeldet - vom Norovirus bis zu den Masern.

Die Räume der Kita wurden desinfiziert

Die Kita-Leitung habe sofort alle Eltern informiert und streng nach Vorgaben des Robert-Koch-Institutes gehandelt. So wurden unter anderem die Räume von einer Reinigungsfirma desinfiziert. Für die Mitarbeiter und die Kinder bedeutet das in diesen Tagen, besondere Hygienevorschriften einzuhalten. Dazu ist es eine Herausforderung an die Logistik des Familienmanagements, denn nach dem Infektionsseuchengesetz dürfen Kinder unter sechs Jahren, die an einer infektiösen Gastroenteritis erkrankt oder dessen verdächtigt sind, Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen.

"Optimal wäre es, wenn die Kinder noch 72 Stunden nach Beschwerdefreiheit zu Hause bleiben können", rät Boldt. Dann könnte sicherer ausgeschlossen werden, dass das Virus an andere Kinder übertragen wird. Es führe vor allem zu einem hohen Flüssigkeits- und damit Mineralentzug. Ein Schutz vor der Ansteckung mit dem Norovirus ist fast nicht möglich. Mehrmals täglich Händewaschen sei wichtig, vor allem nach Kontakt mit Türgriffen oder Geländern.

Nach der Novellierung des Infektionsschutzgesetzes werde auch die Überwachung der Kindergärten in Stormarn in den kommenden fünf Jahren verschärft, so Boldt. Ziel sei es, alle Einrichtungen auf den aktuellen Stand der Hygienevorschriften zu bringen.