Elie Levy analysiert unterhaltsam die lautlosen Botschaften

"Haben Sie schon mal eine Bank ausgeraubt?" Elie Levy stellt gezielt provokante Fragen. "Nein", antwortet der Mann, auf den Levy zeigt. Und ehe er sich versieht, ist der Zuschauer aus dem Publikum auch schon "Testobjekt" auf der Bühne und sitzt Knie an Knie mit Levy.

Dass Gesten mehr sagen als alle Worte, erfuhren die zahlreichen Besucher des VHS-Vortrags im Festsaal des Schlosses auch am eigenen Leib. Denn das gehört zu Elie Levys lebendiger Art, wenn der Pantomime und Verhaltensforscher aus Leidenschaft über das Thema Körpersprache referiert.

"So etwas gehört zu geläufigen Verhörmethoden", erklärte Levy die Knieberührung mit seinem Probanden. "Die Kriminalkommissare suchen Körperkontakt zum Verdächtigen und schauen ihm dabei fest in die Augen." Auf diese Weise sei feststellbar, ob der Verdächtige lüge. Levy: "Blinzelt das Gegenüber bei seinen Antworten zu viel, hat es etwas zu verbergen." Um Übeltäter "weich zu klopfen", gebe es noch weitere Strategien. "Wenn zwei Kriminalbeamte im Raum sind, bewegt sich einer meist hinter dem Verdächtigen." Das verursache beim Befragten erhebliches Unbehagen.

Sogar Prominente, die ständig im Blickfeld der Öffentlichkeit stünden, seien durch ihre Körpersprache zu entlarven: "Wenn US-Präsident Barack Obama mit der linken Hand die Lehne seines Stuhls umklammert, weiß ich, dass die beendeten Verhandlungen nicht gut gelaufen sind."

Und der 63 Jahre alte Wahlhamburger konnte auch Tipps zu Bewerbungsgesprächen geben: "Setzen Sie sich richtig auf den angebotenen Stuhl! Denn wenn das Hinterteil eines Bewerbers nur auf der Kante des Sitzmöbels verharrt, hat der Bewerber schlechte Karten." Das bedeute, dass sich der Bewerber unwohl fühle und am liebsten gleich wieder gehen würde.

Allerdings habe das Übermitteln lautloser Botschaften auch Tücken. "Wir müssen beachten, aus welchem Kulturkreis die Menschen kommen", mahnte Levy. Wenn etwa Ex-US-Präsident George Bush der englischen Queen Elisabeth freundschaftlich auf die Schulter haue und die Monarchin ihre Schnappatmung unterdrücken müsse, prallten eben nur unterschiedliche Umgangsformen aufeinander. "Die Amerikaner kennen nun mal keine Hofprotokolle", so Levy.