Einsatz: Milde Temperaturen geben Raum für andere Aufgaben

Zumindest bis Ende dieses Monats können sich die zwei Frauen und 30 Männer, die in Reinbek den Winterdienst auf den Straßen und Wegen absolvieren, entspannen. Wolfgang Seifert, Leiter der Regional- und Seewetterzentrale des Deutschen Wetterdienstes in Hamburg, sagt: "Für diese Zeit müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn es einen schweren Wintereinbruch geben würde." Nachtfröste und glitschige Fahrbahnen vielleicht, größere Schneefälle eher nicht.

Dieser Winter ist wie der vorangegangene mild und erspart den Kommunen hohe Kosten für das Auftausalz und die Überstunden im Winterdienst. Dennoch stehen die Bauhofmitarbeiter abrufbereit. "Wir haben im Salzsilo 55 Tonnen, das reicht für zwei Tage, wenn die drei großen Fahrzeuge unterwegs sind. Außerdem lagern in Bigbags noch einmal 150 Tonnen als Reserve", erläutert Torsten Schwarze (46), Leiter des Reinbeker Bauhofes an der Hermann-Körner-Straße. "Bei dieser entspannten Wetterlage würden wir auch innerhalb von ein bis zwei Tagen jede Menge Nachschub geliefert bekommen", ist er sich sicher. Das war schon mal ganz anders. Im Winter 2009/10 musste wegen Lieferschwierigkeiten auf Granulat ausgewichen werden. 2012/13 gab es ausreichend Salz und seine Mitarbeiter haben 550 Tonnen auf die 116 Kilometer Straßen der Stadt gebracht. Dabei wirft der Streuer, digital gesteuert, maximal 30 Gramm pro Quadratmeter auf die Straße. Im vergangenen Winter sorgten insgesamt 138 und in diesem bislang 80 Tonnen Auftausalz für rutschfreie Fahrbahnen. Für eine Tonne werden netto etwa 80 Euro fällig.

Auch wenn im Vergleich zum Vorwinter weniger Salz gestreut wurde, sind bislang schon 27 statt 2013/14 insgesamt nur 30 Einsätze außerhalb der regulären Arbeitszeit gefahren worden. "Das Wetter ist eben unberechenbar. Diesmal mussten im Januar viele Einsätze durch die überfrierende Nässe, besonders auch auf den Brücken, gefahren werden. Bis zum 31. Dezember hatten wir 13 Überstunden, im Januar waren es 145", erläutert Torsten Schwarze.

Für ihn sind das Variablen, die dazugehören. "Wenn der Winter milder ist, können wir statt des Streudienstes mehr Gehölzpflege betreiben. Dann werden weniger Überstunden gemacht, die im Sommer sonst abgebaut werden müssten." Falls es doch noch einen der kalten Märzwinter geben sollte, weiß Torsten Schwarze: "Wir sind auf alles vorbereitet."