Seniorenassistentin: Gabriela Wurst unterstützt ältere Menschen und ihre betreuenden Angehörigen

Herbert Uyl (71) freut sich. Es ist Dienstag, und gleich kommt Gabriela Wurst. Die 55-jährige Barsbüttelerin ist zertifizierte Seniorenassistentin und die nächsten drei Stunden nur für ihn da. Nicht, dass es dem Schlaganfallpatienten sonst an Ansprache fehlen würde. Seine Frau Babette (64) kümmert sich um die Pflege ihres halbseitig gelähmten Mannes, um seine Betreuung und auch um die Unterhaltung. Die beiden sind ein sehr gut eingespieltes Team. Aber der Besuch der Seniorenassistentin schafft Luft, bringt frischen Wind in die Wohnung auf dem Gelände des Bismarck-Seniorenstifts.

Babette Uyl kann externe Termine wahrnehmen, und ihr Mann wird fix gefordert und gefördert. "Deshalb ist die Freude auf meinen Besuch auch immer etwas eingetrübt. Denn er ist danach geschafft", sagt Gabriela Wurst und schmunzelt. "Schließlich machen wir viel zusammen. Bei gutem Wetter sind wir mit dem Rollstuhl unterwegs. In jedem Fall werden aber das Gedächtnis, die Motorik und auch die Konzentration trainiert", erläutert sie und unterstreicht, dass es wichtig ist, immer wieder neue Anregungen mitzubringen.

"Vor Kurzem haben wir aus magnetischen Bausteinen ein Schiff gebaut", sagt sie und Herbert Uyl strahlt. Spannend wird es, wenn sie das Hamburg-Memory auf den Küchentisch stellt und es darum geht, die Sehenswürdigkeiten der Hansestadt zu erkennen. Auch das Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel mit den großen Männchen ist gern genommen. Mit Begeisterung würfelt Herbert Uyl. Eine Sechs, das passt und genauso begeistert kickt er das gegnerische Männchen vom Feld.

Babette Uyl freut sich mit ihrem Mann - besonders über die Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und den Ideenreichtum der Seniorenassistentin: "Wir sind dankbar, denn mittlerweile kennen wir uns und vertrauen einander. Das ist wichtig für meinen Mann, der sich durch die Lähmung nicht gut artikulieren kann." Bei Gabriela Wurst bräuchten sie nicht immer wieder alles neu zu erzählen. Das sei der Fall, wenn ständig wechselndes Personal von der Sozialstation geschickt werde, sagt die Reinbekerin. Dass das Angebot der Seniorenassistenz noch nicht so bekannt ist, findet sie schade: Sie selbst haben über ihren Sohn davon gehört.

Gabriela Wurst, von Haus aus Kauffrau, startete mit ihrem Homeservice in die Selbstständigkeit. Sie vermittelt Personal, von der Haushilfe bis zum Gärtner, begleitet Senioren beim Einkauf oder auch mal bei einem Ausflug an die Ostsee. 2010 absolvierte sie die Ausbildung zur Seniorenassistentin. "Dort habe ich das Rüstzeug bekommen und Sicherheit für die Arbeit mit den Senioren gewonnen", sagt sie. Wichtig sei aber auch die Lebenserfahrung, die sie und ihre etwa 800 Kolleginnen - zumeist 40 plus - im Bundesgebiet mitbringen.

Uyls sind froh, dass Gabriela Wurst die Betreuung direkt mit der Pflegeversicherung abrechnen kann. Eine Stunde kostet 32 Euro. "Gut investiertes Geld", sagt die Seniorenassistentin und bedauert das mühsame Abrechnungswesen und die oftmals restriktiven Genehmigungsverfahren. "Wenn wir die Angehörigen entlasten, spart dies langfristig. Stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn sie alle auf einen Schlag sagen würden: 'Wir können nicht mehr'."

Wer die Unterstützung von Gabriela Wurst in Anspruch nehmen möchte, erreicht sie unter der Telefonnummer (040) 71 18 54 98.