Abschied: Mit Respekt und Humor sagen Justiz und Politik Tschüß zum langjährigen Direktor Bernd Wrobel

. Dort, wo sonst gefährliche Körperverletzungen, Diebstähle, Fahrerflucht und Unterschlagungen verhandelt werden, wurde gestern so viel gelacht wie selten. Das Amtsgericht Reinbek hat sich von seinem langjährigen Direktor Bernd Wrobel verabschiedet - mit sehr viel Respekt, Humor und Warmherzigkeit. Am Ende war der Chef und jetzige Pensionär selbst zu Tränen gerührt und bilanzierte: "Es gab keinen einzigen Tag, an dem mir meine Arbeit keinen Spaß gemacht hat."

Die Gästeliste war das Who-is-Who aus dem ganzen Land. Neben den ehemaligen Bürgermeistern Detlef Palm und Axel Bärendorf, und dem amtierenden Björn Warmer, Landrat Klaus Plöger, Reinbeks Polizeichef Eggert Werk und dessen Vorgänger Thomas Specht, hatte sich neben den Mitarbeitern die juristische Elite versammelt.

Schon der erste Redner Dr. Ole Krönert, Präsident des Landgerichts Lübeck, sorgte für Erheiterung. Zeichnete er doch von Bernd Wrobel das Bild eines Mannes, der alle mit Beharrlichkeit und List, Herz und Verstand, Tatkraft und Humor um den Finger wickelte und statt offizieller Dienstwege oft auch die Abkürzung über holperige Nebenstrecken nahm. Als das Amtsgericht Reinbek mit fünf weiteren bei der Strukturreform auf der Streichliste stand, lief Wrobel zu Höchstform auf. "Ich werde nie vergessen, dass sie mir in Ahrensburg kämpferisch zuriefen ,Sie kriegen mich nicht'", erinnerte sich Dr. Krönert. Die Lacher waren auf seiner Seite, denn genau so kämpferisch kennen Wrobel Kollegen, Vorgesetzte und Wegbegleiter. Und tatsächlich: Das Amtsgericht blieb in Reinbek, erweiterte sich sogar. "Herr Wrobel hatte nicht nur fertige und schon komplett abgestimmte Pläne für das Amtsgericht in der Schublade, sondern hat uns sogar Eiskaffee mit Vanilleeis angeboten", erinnert sich Dr. Eberhard Schmidt-Elsaeßer, Staatssekretär im Justizministerium, an die erste Begegnung mit Wrobel an einem heißen Sommertag vor mehr als zehn Jahren. "Ich konnte einfach nicht Nein sagen", gab er nun schmunzelnd zu.

Das familiär geführte Amtsgericht, übernimmt nun Dr. Ulrich Fieber (44). "Eine ausgezeichnete Wahl", bestätigte Bernd Wrobel. Mit Blick auf eine mögliche nächste Strukturreform ließ sein Nachfolger schon jetzt wissen: "Ich kann auch Eiskaffee."