Reinbeker Weg: Kleine Heißmangel und “La Casita“ liegen dann an Großbaustelle

Knapp 9000 Fahrzeuge quälen sich täglich durch den engen Reinbeker Weg, holpern über Schlaglöcher. Eigentlich sollte die Landesstraße (L 222) in diesem Jahr saniert werden - parallel zu den Arbeiten hinter der Gemeindegrenze, wo der Bau von Reinbeks Fischtreppe ab Sommer für Staus sorgen wird. Doch diesen Zeitplan haben Bürgermeister Matthias Heidelberg und Amtsleiter Karsten Feldt verworfen. Frühestens 2016 rollen die Bagger zwischen dem Petersilienberg-Kreisel und der Einmündung Haidberg an, wird die Straße für sieben bis acht Monate gesperrt.

Elf Alleebäume müssen möglicherweise weg

"Hier wird nichts mit der heißen Nadel gestrickt", so Heidelberg. Er habe auch keine Probleme damit, den Ausbau bis 2017 zu verschieben, wenn das nötig sei. Denn in den Detailplanungen mit dem Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr in Lübeck haben sich Stolpersteine aufgetan. "Dadurch verzögert sich der Ausbau", sagt Feldt. Die enge Kurve soll entschärft werden. Auch komme die Naturschutzbehörde ins Boot, weil elf möglicherweise gesetzlich geschützte Alleebäume im Weg stehen. Es sei nicht auszuschließen, dass die wegmüssen, oder eventuell teure Handschachtungen im Wurzelbereich die geschätzten Kosten von 1,9 Millionen Euro in die Höhe treiben. Über die Kostenverteilung zwischen Land und Gemeinde werde derzeit ohnehin noch verhandelt, denn mit dem Ausbau möchte die Gemeinde auch die Oberflächenentwässerung erneuern. Die Regenkanäle sind marode, haben Untersuchungen ergeben.

Eine weitere Baustelle werden die Verkehrsführungen. Zwei Geschäfte, die auf Laufkundschaft angewiesen sind, liegen beim Ausbau für Monate an einer Großbaustelle.

Gabriele Aßmann ist vor sechseinhalb Jahren mit ihrem Geschäft für Inneneinrichtung und Dekorationen vom Klostermarkt nach Wentorf gezogen. Am Reinbeker Weg 32 hat sie ihre "La Casita Decoration" liebevoll ausgestattet. Farben, Licht und Dekorationen bilden ein Gesamtkunstwerk. "Meine Leidenschaft gehört allen schönen Dingen", sagt die 49-Jährige. Und so taucht der Besucher ein in ihre Wohnträume. "Ich habe lange an dem Ausbau gearbeitet und viel investiert. Das Geschäft kann ich nicht so einfach für ein paar Monate auslagern", sagt sie besorgt und lässt auch Kritik an mangelnden Informationen vonseiten der Gemeinde anklingen: "Nur durch Zufall habe ich bei einem Besuch im Rathaus vom Ausbau erfahren."

Bürgermeister Heidelberg weist das zurück: "Wir haben vor Monaten darüber informiert", und außerdem sei er noch im Gespräch über Alternativen und "wie wir die Zufahrten hinbekommen". Das Verkehrskonzept stecke noch in den Kinderschuhen.

Auf die Betreiberin der Heißmangel am Reinbeker Weg 22 wolle er demnächst noch zugehen. Christa Klein nimmt hier von montags bis freitags Wäsche zum Glätten an und ist darauf angewiesen, dass die Kunden ihr Geschäft mit dem Auto erreichen können. "Ich bin bis jetzt gar nicht informiert worden", sagt die 64-Jährige.