Nachwuchssorgen passé: Schönningstedt hofft auf zweite erste Klasse

Wenn sich Anna Petkovic (9) und Emma Leicht (10) in der Theater-Arbeitsgemeinschaft treffen, schwingt zunehmend Wehmut mit. Bald werden die Viertklässlerinnen die Grundschule Schönningstedt für weiterführende Schulen verlassen müssen. "Wie schade", bedauern beide, "wir sind hier so eine nette Gemeinschaft." Und sie könnten draußen viel unternehmen. "Auf dem Schulhof stehen Kletter- und Schaukelgeräte", sagt Anna. Emma fügt hinzu: "Auf unserem großen Sportplatz spielen wir im Sommer etwa Hütchenklau und Völkerball."

Für die kommissarische Leiterin der Schule, Birthe Breiting, sind solche positiven Rückmeldungen noch ein Grund mehr, die Werbetrommel zu rühren. Denn die Schule stand vor zwei Jahren wegen damals prognostizierter sinkender Schülerzahlen auf der Kippe. Inzwischen wird der Schulstandort nicht mehr in Frage gestellt. Das zeigt, dass die Schulleiterstelle, wie aus gut unterrichteter Quelle verlautet, bald wieder besetzt ist. Und mit wachsenden Schülerzahlen ist zu rechnen: Schönningstedt wächst und weitere Neubaugebiete stehen auf der politischen Agenda.

Um Nachwuchs braucht sich die kleine Schule also keine Sorgen mehr zu machen. Bei der familiären Atmosphäre soll es aber bleiben: "Bei zurzeit 134 Schülern und sieben Lehrkräften kennt jeder jeden", betont Breiting. Es werde in lockerer Atmosphäre gelernt. "Im kommenden Schuljahr werden wir auch noch die Schulstunden von jeweils 45 auf 60 Minuten ausdehnen. Dann haben die ersten und zweiten Klassen nur drei, die dritten und vierten Klassen nur vier Stunden Unterricht täglich." Das garantiere nicht nur ein entspannteres Lernen. Breiting: "Die Schulranzen werden leichter, die Hausaufgaben weniger und der Schulalltag ruhiger."

Außerdem sei geplant, die Betreuung im Offenen Ganztag bis 17 Uhr auszudehnen. Mittagessen werde in der schuleigenen Mensa angeboten. "Obendrein gibt es in den Sommerferien bei uns drei Wochen lang eine Ferienbetreuung", sagt Breiting.

Das Engagement für die Schule geht weit über die Mauern an der Königstraße hinaus: "Wir sind in die Schönningstedter Gemeinschaft fest eingebunden", erklärt Breiting, "nutzen Kontakte zur Kirche, der Feuerwehr, dem BUND, dem Kleingarten- und dem Sportverein, um Veranstaltungen auf die Beine zu stellen." Dabei könne sich die Grundschule stets auf engagierte Eltern verlassen. Vor allem auch in der hauseigenen Bücherei, die montags bis donnerstags in der großen Pause geöffnet sei. "Die Elterninitiative organisiert jeden Dienstag sogar ein Vorlesen", freut sich die Pädagogin. Außerdem stelle der Schulverein das jährliche "Große Vogelschießen" auf die Beine, das einem Dorffest gleichkomme.

Neben der Theater-AG gebe es auch eine Musik-, Computer-, Tischtennis- und Garten-AG. "Wir haben eine Turnhalle und sogar einen eigenen Schulgarten, in dem die Kinder den Umgang mit Pflanzen erlernen", erklärt Breiting.

Die dritten und vierten Klassen dürften wählen, an welcher Arbeitsgemeinschaft sie gern teilnehmen wollten. Dafür könnten die Schüler in jahrgangsübergreifenden Projektwochen ihre Kreativität entfalten.

Einmal im Jahr mache die Schule einen großen Ausflug: "Beispielsweise in einen Tierpark", sagt Breiting. Zusätzlich gebe es im September in Kooperation mit der Feuerwehr einen Verkehrserziehungstag. "Wir wollen für alle Kinder auch einen Erste-Hilfe-Kursus anbieten", ergänzt Breiting. Sie hofft, dass dieses Angebot noch mehr Eltern überzeugt als bisher. Der Platz für eine zweite erste Klasse wäre da, nun müssen nur noch die Anmeldezahlen stimmen. "Ich hoffe, dass uns das im kommenden Schuljahr gelingt."