Bismarckstraße: Baugrube war nicht gegen Abrutschen gesichert - Kriminalpolizei ermittelt

. Tödliches Drama gestern Nachmittag auf einer Baustelle an der Bismarckstraße in Reinbek: Ein polnischer Bauarbeiter kam ums Leben, als er in einem ausgehobenen Schacht die Außenwand des Kellers eines Mehrfamilienhauses sanierte. Bei den Arbeiten brachen nach ersten Erkenntnissen zwei jeweils rund 700 Kilo schwere Kasematten ab und begruben den Mann. Sie hatten bis dahin als Lichteinlässe vor Kellerfenstern des Hauses gedient.

Das Opfer hatte unter den schweren Bauteilen des aus den 1970er-Jahren stammenden Hauses gearbeitet, bis diese abbrachen und in die Grube stürzten. Obwohl Notarzt, Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr nach dem Notruf der Kollegen des Mannes gegen 14 Uhr schnell am Einsatzort waren, kam für den Arbeiter in der gut zwei Meter tiefen Baugrube jede Hilfe zu spät. Es dauerte eineinhalb Stunden, ehe die Feuerwehrleute seine Leiche bergen konnten.

Dabei kam auch ein Kran der Hamburger Berufsfeuerwehr zum Einsatz, mit dem eine der Kasematten angehoben werden konnte. Das Spezialfahrzeug war von der Technik- und Umweltwache in Wilhelmsburg nach Reinbek gekommen.

"Die Bergung des Mannes gestaltete sich extrem schwierig. Wir konnten nur von oben arbeiten, um zu verhindern, dass wir nicht selbst vom losen Sand am Grubenrand verschüttet werden", sagte Oliver Selke, der stellvertretende Gemeindewehrführer der Feuerwehr Reinbek. Die Baustelle wirkte sehr behelfsmäßig. So war die Erde an dem Schacht nicht wie üblich gegen ein Abrutschen mit Holzbohlen, einem sogenannten Verbau, abgesichert. Selke: "Das haben wir dann notdürftig selbst erledigt, um uns während des Einsatzes in der Grube nicht in Gefahr zu bringen." Reinbeks Polizei hat noch an der Unglücksstelle Ermittlungen aufgenommen, Kripo und Staatsanwaltschaft sind eingeschaltet. Kollegen des Toten und Retter wurden vom Kriseninterventionsteam des Arbeiter-Samariter-Bundes betreut.