Gerald Dürlich freut sich über Zuzug von jungen Familien

Seit August 2014 ist Gerald Dürlich (74, Wohltorfer Wählergemeinschaft) Bürgermeister in Wohltorf. Er ist Nachfolger von Rolf Birkner, der sein Amt nach 18 Jahren aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste. Der technische Kaufmann im Ruhestand lebt seit 1962 mit seiner Familie in Wohltorf. Im Gespräch mit unserer freien Mitarbeiterin Stephanie Rutke zieht er eine Bilanz der ersten Monate und wagt einen Blick in die Zukunft.

bz:

Herr Dürlich, wie haben Sie die ersten Monate im neuen Amt als Bürgermeister erlebt?

Dürlich:

Mir macht das Bürgermeisteramt viel Freude, es ist spannend und ich lerne viel Neues. Bei manchen Projekten, wie zum Beispiel der Entschlammung des Tonteiches, habe ich den Aufwand unterschätzt. Ich wende viel Zeit auf, muss viele Termine wahrnehmen. Es ist schon mehr als ein Halbtagsjob.

Wo steht Wohltorf derzeit?

Unsere Gemeinde hat seit Jahren eine konstante Einwohnerzahl von rund 2500 Bürgern, der Altersdurchschnitt liegt bei etwa 50 Jahren. Wohltorf ist überschaubar, gemütlich und bei jüngeren Familien beliebt. Wir erleben hier einen Generationswechsel, viele Familien mit kleinen Kindern ziehen her.

Gibt es denn aktuell Bauvorhaben in Wohltorf?

Zurzeit wird für das Gebiet rund um den Dorfteich ein gültiger Bebauungsplan aufgestellt. Es gab einige Anfragen für den Bau von Häusern im Toskanastil und für Reihenhäuser, die vom zuständigen Ausschuss abgelehnt wurden, weil sie nicht zum Ortscharakter passen. Wir suchen einen Städteplaner, der uns bei den Planungen unterstützt.

Haben Neubürger eine Chance, noch bauen zu können?

Baulücken werden geschlossen, Bauplätze für größere Vorhaben kann die Gemeinde nicht anbieten. Die Grundstücksgrößen liegen im Schnitt bei 1000 Quadratmetern, einer Teilung von großen Grundstücken stehe ich offen gegenüber.

Wie steht Ihre Gemeinde finanziell da?

Die Gemeinde steht seit Jahren finanziell ausgeglichen da. Das heißt aber nicht, dass sie wohlhabend ist. Ich rechne mit einem ausgeglichenen Haushalt, obwohl in diesem Jahr mehrere große, kostenintensive Projekte anstehen. Allerdings wird Wohltorf in der Zukunft nicht mehr ohne Schulden auskommen. Es wäre das erste Mal, dass Kredite aufgenommen werden müssen. Es sind noch rund 200 000 Euro Rücklagen vorhanden, die aber bereits im Haushalt 2015 eingeplant sind.

Welche Projekte sind geplant?

Der alte Kindergarten auf dem Schulgelände stammt aus den 1960er-Jahren. Er wird abgerissen, da eine Sanierung etwa 75 Prozent der Kosten eines Neubaus verschlingen würde. An gleicher Stelle ist ein Neubau für den Hort der Grundschule mit Mensa und Küche für 120 Kinder geplant. Ein weiteres Projekt ist der Neubau einer Sporthalle. Die jetzige wurde 1972 gebaut und ist marode. Die Kosten für Abriss und Neubau werden bei rund 2,3 Millionen Euro liegen. Wir planen eine Standard-Sporthalle als Zwei-Feld-Halle, eventuell aber auch nur eine Ein-Feld-Halle. Priorität hat aber der Kindergarten.

Wie geht Wohltorf mit dem Thema "Flüchtlinge" um?

Aktuell sind hier acht Männer aus Eritrea, Armenien und Jordanien untergebracht. Die Hilfsbereitschaft der Bürger ist groß. Ein Runder Tisch hilft bei Behördengängen und bietet Deutschunterricht an. Wir wollen eine feste Bindung zu den Flüchtlingen aufbauen und arbeiten eng mit dem Runden Tisch Aumühle zusammen. Derzeit suchen wir noch zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten, zum Beispiel in Wohnungen oder Privathäusern.

Wo sehen Sie Wohltorf in zehn Jahren?

Ich sehe die Gemeinde ähnlich aufgestellt wie heute. Als einen Ort, in dem viele Familien leben. Schule und Kindergarten haben einen guten Ruf. Die Ausschussvorsitzenden wollen in diesem Jahr ein Konzept für die Zukunft der Gemeinde entwickeln. Ich persönlich wünsche mir eine maßvolle Entwicklung. In Wohltorf lebt man gern.