Beirat: Am 23. Februar wählen Über-60-Jährige ihr Sprachrohr

Als Hannelore Borcholte sich vor zwölf Jahren in Wentorfs neu gegründeten Seniorenrat wählen ließ, war sie 62 Jahre alt. "Ich wusste nicht, was auf mich zu kam, aber es hat Spaß gemacht", sagt sie. So viel, dass sie sich zwölf Jahre lang als stellvertretende Vorsitzende um die Belange, Sorgen und Probleme der älteren Generation gekümmert hat. In ihrer dritten Amtsperiode übernahm sie zusammen mit Manfred Schütze (77) den Vorsitz des neunköpfigen Teams. Nun sind die beiden Seniorenräte "aus Altersgründen" zurückgetreten. Und nicht nur sie - alle anderen Mitglieder auch. "Es wird Zeit, dass jemand anderes das Amt übernimmt", sind sie sich einig. Deshalb rufen sie Über-60-Jährige auf, sich für den Seniorenbeirat zu bewerben, der am 23. Februar gewählt werden soll.

Zu tun gibt es genug. Etwa 3600 Senioren leben in Wentorf, 28 Prozent der Einwohner. Noch ist zwar kein Nachfolger in Sicht. Doch wer immer sich künftig für die Belange der Senioren stark machen wird - das Feld ist bestellt.

So gibt der Seniorenrat Ratgeber für ältere Menschen heraus, organisiert Fahrten und Ausflüge. Jeden Dienstag von 10 bis 11 Uhr bietet der bisherige Seniorenrat eine Sprechstunde in der Alten Schule an und berät zu Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder Rentenbesteuerung. Computergruppen, Radtouren und Frühstücke, Wandern und Bridge rundeten das Angebot ab.

Besonders freut sich Manfred Schütze über die kleinen Erfolge. Zum Beispiel, dass die Fußgängerampel an der Hauptstraße abends wieder angeschaltet wird - Rollatorfahrer hatten sich beschwert. Oder wenn Bürgersteige abgesenkt werden müssen. Dann setzt er sich im Planungs- und Umweltausschuss ein.

Allerdings: "Unsere Amtszeit ist seit Oktober abgelaufen. Am 31. März ist Schluss", kündigt Borcholte an. "Es wäre schade, wenn die Senioren nach zwölf Jahren ihre Stimme wieder verlören." Zumal nun endlich aus dem Seniorenrat ein Beirat wird. Und der verfügt nicht nur über ein Budget - er hat auch Rederecht in den Sitzungen. Bis eine Woche vor dem Wahltag am 23. Februar müssen sich mindestens fünf Kandidaten gefunden haben, sonst wird der Wahltermin verschoben.