Wechsel: Reinbeker Amtsgericht bekommt mit dem Ahrensburger Dr. Ulrich Fieber neuen Direktor

Das Amtsgericht ist "mein Baby", betont Bernd Wrobel. Noch ist er dessen Direktor. Ohne den 65-Jährigen würde es das Reinbeker Amtsgericht wohl auch nicht mehr geben. Der Wohltorfer ist stolz darauf, dass es ihm und seinen Mitstreitern vor knapp zehn Jahren in konzertierter Aktion gelungen ist, das Amtsgericht vor der Schließung zu retten. Das stand mit fünf weiteren in Schleswig-Holstein auf der Streichliste der Strukturreform des damaligen Justizministers Uwe Döring (SPD). Von der erfolgreichen Rettungsaktion profitiert jetzt sein Nachfolger. Denn Bernd Wrobel wechselt nach 18 Jahren am Reinbeker Amtsgericht und 35 Berufsjahren in den Ruhestand. Neuer Chef von 60 Mitarbeitern an der Parkallee ist ab 1. Februar Dr. Ulrich Fieber (43).

Der Ahrensburger hatte den Kampf um den Standort damals als richterlicher Verwaltungs- und Personalreferent und Sprecher des Landgerichts Lübeck mitverfolgt: "Reinbek hatte die breiteste gesellschaftliche Unterstützung und die besten Argumente." Der gute Ruf des Amtsgerichtes hatte ihn auch bewogen, im Juni 2012 als Richter und Vertreter des Direktors vom Amtsgericht Ahrensburg nach Reinbek zu wechseln. "Ich bin hierher gekommen, um zu bleiben", verspricht der Jurist, dem Bernd Wrobel eine weitere Karriere voraussagt: "Ich könnte mir vorstellen, dass er aufgrund seiner Qualifikationen auch Präsident eines Landgerichtes werden könnte", sagt der Senior, der sich in Reinbek auch als Familienrichter einen Namen gemacht hat.

Doch in Richtung Lübeck blicke er nicht, versicherte Dr. Fieber gestern bei einem Gespräch im Büro Wrobels: "Ich schätze am Amtsgericht den persönlichen Kontakt zu Menschen und die größere Anzahl verschiedener Fälle, die zu verhandeln sind." Er wird weiterhin in Zivilprozessen Recht sprechen. "Reinbek soll ein familiäres Gericht bleiben, davon geprägt, dass man sich gegenseitig hilft. Ich kann mir derzeit keine intelligentere Entscheidung vorstellen, als hier Direktor zu werden."

Seine Amtseinführung und die Verabschiedung Wrobels wird am Freitag, 6. Februar, mit etwa 200 Gästen an der Parkallee gefeiert. Dann erwartet Wrobel auch seine damaligen Mitstreiter für den Erhalt des Amtsgerichts, wie den ehemaligen Bürgermeister Detlef Palm und den damaligen SPD-Landtagsabgeordneten Klaus-Peter Puls. Sie haben mit dafür den Grundstein gelegt, dass Reinbek nicht nur Standort bleibt, sondern die Zuständigkeit des Amtsgerichts immer weiter ausgebaut wurde. Heute umfasst das Einzugsgebiet knapp 90 000 Bürger in Stormarn und mit Aumühle, Wentorf und Wohltorf auch Teile des Kreises Herzogtum Lauenburg.

Wrobel wird als Ruheständler im Einzugsbereich wohnen bleiben, verspricht jedoch seinem Nachfolger: "Eines werde ich nicht tun, mich hier einmischen." Dafür möchte er seiner Frau, die bei den Holzforschern an der Uni Hamburg lehrt, mehr im 2500 Quadratmeter großen Garten helfen und sich als Mitglied des Bauausschusses in Wohltorf stärker engagieren. Wenn er nicht gerade in Bismarckbüchern stöbert oder den Ostseeblick in der Ferienwohnung in Graal-Müritz genießt. Wrobel freut sich zudem auf ein weiteres Baby - diesmal aus Fleisch und Blut: "Im April erwarten wir unser erstes Enkelkind", verrät der Vater zweier erwachsener Söhne.