Stiftung bewahrt 100 Jahre altes Geschichtslotto

. Die Historiker der Otto-von-Bismarck-Stiftung freuen sich auf ein spannendes Jahr, denn am 1. April wird der 200. Geburtstag des Namensgebers der Stiftung, Otto von Bismarck (1815-1898), gefeiert. Im Archiv der Stiftung lagern viele Schätze, darunter ein ganz besonderes Exponat. Zum 100. Geburtstag des Reichskanzlers am 1. April 1915 gab der Hausser-Verlag ein Gesellschaftsspiel heraus. "Der eiserne Kanzler" ist ein Brettspiel, das heute vielleicht als Sonderedition des Klassikers "Trivial Pursuit" aufgelegt würde.

Als Stiftungsmitarbeiter Helmut Saß die wertvolle historische Spielschachtel präsentiert, trägt er weiße Baumwollhandschuhe, um sie zu schützen. Obwohl das Spiel bereits 100 Jahre alt ist, leuchten die Farben auf den sechs Spielbrettern bunt, die Fragen auf den 96 Spielkärtchen sind in Fraktur gedruckt und gut lesbar. Die Spielanleitung erklärt dieses "Geschichtliche Lotto" als Fragespiel, bei dem die Spieler ihr Wissen rund um den Reichskanzler präsentieren können.

"Das Spiel ist sehr speziell und wäre heute wohl nur etwas für historisch Interessierte", erklärt Dr. Ulrich Lappenküper, Geschäftsführer der Stiftung. Noch hat er sich nicht zu einer Spielrunde mit den Kollegen an den Tisch gesetzt - für die Historiker wären die Antworten wohl auch viel zu einfach. Ob das Spiel im Rahmen der Sonder-Ausstellung in Friedrichsruh gezeigt wird, ist noch nicht sicher. Die Exponate dafür werden zurzeit gesichtet.

"Wir haben im Jubiläumsjahr ein breites Programm für alle Generationen zusammengestellt", so Lappenküper. Es umfasst Vorträge, Ausstellungen, Filme, Lesungen und Reisen. Zu Bismarcks Geburtstag gibt es am 1. April einen großen Festakt mit 600 geladenen Gästen im Deutschen Historischen Museum in Berlin. Geladen sind auch Bundespräsident Joachim Gauck und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. In Friedrichsruh lädt die Stiftung am 2. April zu einem Familientag ein. Dort wird in einer mobilen Postfiliale auch die neue Bismarck-Sonderbriefmarke vorgestellt.

Mit einem klassischen Konzert unter dem Motto "Bismarck und die Musik" gehen die Feierlichkeiten am 6. April im Reinbeker Schloss weiter. Die Moderation hat der Wohltorfer Pianist Cord Garben, Präsident der Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg.

"Ich freue mich, dass wir bei den Planungen zum Jubiläumsjahr viele Kooperationspartner im In- und Ausland gefunden haben", erklärt Lappenküper.

Das Jahr 2015 beschreibt Lappenküper mit drei knappen Worten: einzigartig, spannend und teuer. Einzigartig aufgrund des besonderen Anlasses, spannend wegen der vielen Veranstaltungen und teuer, weil es für die gesamte Planung nur 118 000 Euro an Zuschüssen von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gibt.