Spende 3300 Euro für Deutsch-Kursus

Der Stolz und die Zufriedenheit in den Gesichtern der fünf Auszubildenden des Rowohlt-Verlags waren nicht zu übersehen. Mit gutem Grund: Die angehenden "Verlagskaufleute Digitales und Print", Till Blumenthal (23), Friederike Petereit (21), Lena Ebsen (20), Jessica Küster (19) und Susan Brauer (21), haben beim traditionellen Bücherverkauf auf dem Reinbeker Weihnachtsmarkt einen Erlös von 3300 Euro erwirtschaftet und überreichten gestern den Scheck Bürgermeister Björn Warmer und Sozialamtsleiter Torsten Christ. Das Geld soll in die Flüchtlingshilfe fließen.

Dafür hatten die jungen Leute am vergangenen Freitag nicht nur jede Menge Bücher ins weihnachtlich dekorierte Schloss geschleppt, sie hatten alle vom Buchhandel zurückgeschickten Bestseller, Sachbücher und Schmöker in der Hand und sie als "Remittenden" gekennzeichnet. "Nur so dürfen wir sie unter Preis verkaufen", erläuterte Lena Ebsen, die im zweiten Lehrjahr bereits zum zweiten Mal mitgemacht hat. Ihr Kollege Till Blumenthal lobte die Reinbeker für ihre Großzügigkeit: "Einige haben den Originalpreis gezahlt, als sie sahen, wohin der Erlös geht." Und die Tombola mit 350 Losen sei bereits am Sonnabend ausverkauft gewesen, ergänzte Jessica Küster.

Interessiert ließen sich die fünf von Torsten Christ erläutern, was mit dem Geld geschieht und waren begeistert zu hören, dass ein kompletter Deutsch-Kursus (3200 Euro) für 20 Flüchtlinge mit je 100 Stunden finanziert wird. "Großartig, dass Sie es allein geschafft haben, einen Kursus zu finanzieren. Dafür haben wir mit Spendenparlament und Politik Wochen gebraucht. Es ist die größte Einzelspende bislang", sagte Christ und betonte die Wichtigkeit der Sprachkurse. Früher seien Asylbewerber etwa drei Monate in der Aufnahmestelle in Neumünster geblieben und mit den Gepflogenheiten des Landes vertraut gemacht worden. Jetzt zögen die Menschen nach einer Woche in die Kommunen um. Da sei die Sprache existenziell.