Branth-Chemie: Glinder Unternehmer gibt Kinderbuch heraus

Wenn Industrie und Schule sich begegnen, geht es meistens um Berufspraktika oder Lehrstellen. An der Grundschule am Mühlenredder gab es jetzt eine Allianz ganz anderer Art: Der Fabrikant Axel Valentiner-Branth schenkte der Reinbeker Grundschule Mühlenredder kleine Bücher, die im Plattdeutschunterricht eingesetzt werden können. Denn das Team rund um Schulleiterin Karen Schmedemann ist eines von 27 in Schleswig-Holstein, das Plattdeutsch ab der ersten Klasse als Schulfach anbietet. Thema des Buches: die Herstellung von Farben. Denn die Firma Branth-Chemie stellt die Rostschutzfarben Brantho-Korrux her.

Lehrerin Hilke Klank freut sich: "Das ist mal etwas anderes. Es gibt zwar Kinderbücher, aber sehr wenig kindgerechte Sachbücher auf Platt." Axel Valentiner-Branth macht keinen Hehl daraus, dass er mithilfe des Buchs gern zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchte: "Viele Menschen haben gar keine Vorstellungen davon, wie Farben hergestellt werden. Und in vielen Köpfen spukt auch noch immer die Vorstellung von hoch giftigen Produkten." Damit möchte der Fabrikant aufräumen. So entstand das Büchlein "Ich habe einen Freund, der stellt Farben her" zunächst auf Hochdeutsch für die Kinder der Kunden. Sowohl die englischen als auch die holländischen Partner waren begeistert, deshalb folgten englische, holländische Versionen und eine auf Schwizerdütsch. Die Idee, dann auch noch eines in Plattdeutsch zu machen, war schnell geboren. "Ich selbst spreche zwar kein Platt, aber ich kann die Sprache lesen und verstehen und ich schätze sie als norddeutsches Kulturerbe. Es wäre sehr schade, wenn sie völlig verschwinden würde."

Hilke Klank unterrichtet zurzeit an den drei Ersten Klassen der Schule Plattdeutsch. Später sollen dann die besonders interessierten Kinder durchgehend bis zur vierten Klasse Plattdeutsch-Unterricht erhalten. Sie freut sich: "Unser Konzept hat das Kultusministerium überzeugt. Wir werden an dieser Schule alles daran setzen, unsere Pläne zu verwirklichen." Dabei geht es aber nicht ausschließlich um den Erhalt der Sprache. Hilke Klank weiß auch, dass es Kindern später umso leichter fällt, eine Fremdsprache zu lernen, wenn sie früh an eine zweite Sprache herangeführt werden.

Auch Karen Schmedemann ist begeistert von dem neuen Angebot. Sie weiß, dass Großeltern sich freuen, wenn sie sich mit ihren Enkeln auf Platt unterhalten können. "Wir denken auch darüber nach, Senioren in die Schule einzuladen, damit sie sich mit den Kindern austauschen können."