VHS-Ensemble: Mit neuer Bühne und tollen Stücken rücken die Laienschauspieler näher an die Zuschauer

Mit einer großen Revue haben die 25 Laienschauspieler am vergangenen Sonntagabend von ihrer großen Bühne im Sachsenwald-Forum Abschied genommen. Doch schon mit dem letzten Fallen des Vorhangs nach 27 Jahren hat das VHS-Theaterensemble die nächste Inszenierung im Kopf und schlüpft in andere Kostüme. Und - auf eine andere Bühne.

Zwar bietet die Turnhalle und neue Spielstätte des Ensembles in der VHS-Zentrale an der Klosterbergenstraße mit 180 Stühlen fast 400 Plätze weniger als das Sachsenwald-Forum, doch genau das hat auch große Vorteile, weiß Dr. Brigitte Oels, die jetzt nach vorne schaut. "Sie gibt den Schauspielern umso mehr Raum, intensiv zu spielen und dem Publikum näher zu kommen", sagt die Theaterleiterin.

Die sechs Meter breite Bühne sei zwar kein Ersatz für das imposante Sachsenwald-Forum. "Doch unsere Zuschauer lieben schon jetzt die Intimität im neuen Spielraum." Sie müsse sich fortan eben zunehmend auf kleinere Stücke konzentrieren und folgert: "Unser Theater wird zum Kammerspiel."

Premiere soll schon am 20. März kommenden Jahres gefeiert werden. Mit "Figaros Hochzeit" von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais, das als Vorlage für Mozarts gleichnamige Oper diente, haben die Amateurschauspieler ein Stück gewählt, das auf kleine Bühnen passt. "Es treten selten mehr als zwei oder drei Figuren gleichzeitig auf", erklärt Oels. Auf fünf Akte, die den Hochzeitstag des Kammerdieners Figaro darstellen, verteilen sich allerlei wirre Liebeleien, bei denen die Grenzen zwischen Adel, Geistlichkeit und Bourgeoisie zu verschwimmen drohen. Das häufige Verschwinden und Wiederauftreten von insgesamt 17 Figuren und ihren heimlichen Liebschaften hat Brigitte Oels zum Anlass genommen, das Stück von 1778 mit einem modernen Bühnenbild zu hinterlegen. Lediglich drei Türen dienen der Darstellung von Szenen- und Raumwechseln. Ein deutlicher Kontrast zu den klassisch imposanten Rokoko-Kostümen, in die die Laienspieler schlüpfen sollen.

Vor der Kostümprobe allerdings haben die Schauspieler - vom IT-Manager bis zum Krankenpfleger - fortan mehr Arbeit. Hat sich im Sachsenwald-Forum noch ein professionelles Team um Aufbau, Licht und Technik gekümmert, stehen diese Aufgaben jetzt den Akteuren selbst bevor. "Der Aufbau der Stühle, das Aufhängen der Plakate, Licht und Ton liegen in unseren Händen." So darf das Ensemble nach der Premiere im März nicht nur den Applaus einheimsen, sondern auch die Scherben auffegen. Dr. Brigitte Oels sieht es positiver: "Es ist, als würden wir die Zuschauer in unser eigenes Zuhause einladen."