Ehrennadel: Ministerpräsident Torsten Albig dankt Hilke Börner für ihr großes Engagement

Ihre schmucken Weihnachtskarten kennt in Reinbek jeder. Die liebevoll ausgewählten Motive schicken viele Reinbeker um die ganze Welt. Jedes Jahr baut Hilke Börner einen langen Kartentisch beim Novemberzauber im Schloss auf. Der Erlös des Verkaufs fließt in Projekte der Johanniter Unfallhilfe (JUH), für die sich die 72-Jährige und ihr Mann seit mehr als 40 Jahren engagieren. "Meine älteste Kundin ist 100 Jahre alt", erzählt die gebürtige Wentorferin.

Und die alte Dame würde nicht schlecht staunen, wenn sie wüsste, dass ihre lieb gewonnene Kartenverkäuferin gestern Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) getroffen und von ihm die Ehrennadel des Landes Schleswig-Holstein entgegengenommen hat. Denn das jahrzehntelange ehrenamtliche Engagement von Hilke Börner hat sich bis nach Kiel herumgesprochen. "Ich nehme die Ehrennadel stellvertretend für viele andere entgegen, die sie auch verdient hätten", sagt die Kunsthistorikerin und Mutter von drei Kindern bescheiden.

Der Johanniter Unfallhilfe ist sie seit Langem verbunden. Als junge Frau hatte sie sich in Bad Aurich zur Schwesternhelferin ausbilden lassen. Immer dort, wo sie mit ihrem Mann lebte, engagierte sie sich auch in dem Verein. Sie besuchte Senioren, packte Päckchen für bedürftige Menschen, sammelte Altkleider und vieles mehr.

Einen großen Erfolg landete sie mit der Gründung der Aachener Hilfsgemeinschaft 1983. Binnen weniger Jahre war diese eine der fünf größten in ganz Deutschland. Einen Namen weit über Aachen hinaus hatte sie sich mit einem jährlichen Konzert gemacht. "Schon zum ersten kamen mehr als 300 Menschen in den Krönungssaal des Aachener Rathauses", erinnert sich Hilke Börner. Fortan war das Musikfest aus dem Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken. Die Spenden, die schnell zusammenkamen, gingen kurz nach der Wende an ein Pflegeheim im thüringischen Eisenberg. Zusammen mit ihrem Mann hatte sie sich vor Ort ein Bild von der Lage gemacht und war erschüttert. Bis zu acht alte Menschen teilten sich ein Zimmer, die Bettwäsche stammte noch aus der Nachkriegszeit. Mit dem Spendengeld konnte den Menschen ein würdiges Zuhause geschaffen werden.

Als Hilke Börner später nach Hamburg zog, etablierte sich auch hier schnell die Tradition eines Benefizkonzertes. "Ich konnte den Veranstaltern mit meinen Erfahrungen helfen", freut sich die Reinbekerin. Seit mehr als 20 Jahren fühlt sie sich für die bekannten JUH-Weihnachtskarten verantwortlich. "Im August wähle ich die ersten Motive aus", erzählt die 72-Jährige, die Hunderte von ihnen drucken lässt. Mehrere Stunden pro Woche engagiert sie sich für die Johanniter - seit Jahrzehnten. Und das, obwohl sie auch die drei Enkelkinder (2, 7 und 8 Jahre alt) an mehreren Nachmittagen betreut.

Bevor Hilke Börner gestern den Ministerpräsidenten traf, ist sie mit ihrem Mann und einem ihrer Söhne festlich essen gegangen. Erst danach erfuhren Verwandte und Freunde von der Ehrung durch den Regierungschef. An die große Glocke hängen möchte die 72-Jährige die Sache nicht. Engagement für die Allgemeinheit ist für sie Ehrensache.