Ulla Schneider inspiriert zurück

Mit einem Koffer voller Kunst war Ulla Schneider nach China gereist. Auch Messer, Löffel und Gabel hatten ihren festen Platz im Gepäck. Zurückgekommen ist die Reinbeker Künstlerin mit Taschen voller Erinnerungen und dem Wissen: Mit Stäbchen lässt es sich prima essen.

Drei Wochen ist die 69-Jährige durch China gereist und hat mit anderen deutschen Künstlern unter dem Motto "Deutsche Kunst der Gegenwart" ausgestellt. Den Anstoß gab die Deutsch-Chinesische Gesellschaft, die beide Länder auf künstlerischer Ebene einander näherbringen möchte.

Es scheint gelungen. Denn die Begegnungen, die die Künstler erlebten, nennt die Reinbekerin nicht nur herzlich, sondern auch inspirierend. Als die deutschen Bilder in der Kunsthalle in Nanjing hingen, kam nicht nur der Bürgermeister der Stadt, sondern in der Folge Hunderte Chinesen, die sich für deutsche Kunst interessierten. Das, was die Hamburger mit Acrylfarbe auf die Leinwände gebracht hatten, fanden die Einheimischen ausgesprochen interessant.

Ulla Schneiders Erwartungen an China wurden weit übertroffen. Nach 21 Tagen im Reich der Mitte ist sie regelrecht im China-Fieber. Ihre Kursusteilnehmer in Reinbek lernen im Victor-Gollancz-Haus gerade, wie sie mit Pinsel und Tusche umgehen. Welche hohe Kunst dies ist, weiß die Reisende, seitdem sie einer exklusiven Einladung des bekannten chinesischen Künstlers Professor Xido Han gefolgt ist. Er baut in der Stadt Wuhu eine Kunsthalle auf. "Wir waren tatsächlich die ersten, die dort ausstellen durften, unglaublich", sagt Ulla Schneider.

An den Nachmittagen bekam sie Privatstunden im Tuschezeichnen bei dem Professor, der ihr am Ende noch ein großes Paket Reispapier zum Malen schenkte. Wie dieses hergestellt wird, erfuhr Ulla Schneider kurz zuvor in einer Papierfabrik. Am liebsten würde sie die Künstler aus China zu einem Gegenbesuch nach Reinbek einladen. "Eine Ausstellung im Schloss, das wäre großartig", sagt sie. Zunächst wird jedoch die neu gelernte chinesische Technik in ihre Kunst mit einfließen.