B-Plan 66: Anwohner kritisieren “Bunkerbau“-Planungen

Noch ist es ein Acker, der an ihre sonnigen Gärten mit Südlage grenzt. Doch dort, wo die drei Schönningstedter Paare stehen, könnte schon bald eine bis zu 9,50 Meter hohe Mauer wachsen. Schattige Ausblicke für die Familien, die vor zehn Jahren hier in ihre Einfamilienhäuser am Gersten- und Haferkamp gezogen sind, inzwischen sechs Kinder haben .

Dass direkt in der Nachbarschaft ein weiteres Wohngebiet entstehen wird, wussten sie. "Und wir freuen uns auf die neuen Nachbarn", sagt Fin Lorenzen. Dass sie allerdings mit noch nicht einmal vier Metern Abstand von ihrem Gartenzaun auf Tuchfühlung mit den Neubauten gehen sollen, hatte den Neubürgern bei ihrem Einzug niemand vorhergesagt. "Auf allen Plänen war ein zehn Meter breiter Fußweg verzeichnet", so Katja Lorenzen. Der großzügige Abstandsstreifen ist jedoch auf dem aktuellen Bebauungsplan 66 plötzlich gestrichen. Wohl der Marktlage und den hohen Grundstückspreisen geschuldet, vermuten sie. Denn zurzeit sollen sich etwa 160 Interessenten für die 33 Bauplätze für Einzel- und Doppelhäuser in der Warteposition befinden. "Wir haben den Eindruck, dass die derzeitige extreme Nachfrage nach den Grundstücken die Planungbeeinflusste", so Lorenzen. "Überall im Ortsteil wurde großzügig gebaut. Warum nicht auch bei uns?", fragt Katja Lorenzen.

Auch das Schallschutzkonzept wirft Fragen auf. Ihr Wohngebiet im Norden von Schönningstedt wird durch einen Riesenschutzwall vor dem Verkehrslärm der Königsstraße geschützt. Beim direkt im Süden angrenzenden Neubaugebiet sei das auf einmal nicht mehr nötig, "obwohl der Verkehr zugenommen hat", wundert sich Joachim Hansen über Ideen der Planer, die Terrassen ihrer künftigen Nachbarn "einzubunkern". So soll eine 2,50 Meter hohe Wand die Terrassen vor Lärm abschirmen und die Wände aller Häuser an der Königstraße keine Fenster erhalten.

Noch haben die Anwohner eine Chance, auf die Planungen Einfluss zu nehmen. Der Entwurf des B-Planes 66 liegt noch bis März aus. "Bis dahin können Eingaben gemacht werden", so Bauamtsleiter Sven Noetzel. Die werden dann in einem Abwägungsvorschlag verarbeitet und die Politik entscheide letztlich, wie damit umgegangen wird.