Landratsamt in Visier genommen

Seit 2005 leitet Matthias Heidelberg (53) die Gemeinde, sieht seine Stärken als Verwaltungschef in der "beratenden Funktion mit Weitblick". Die haben offensichtlich die Wentorfer überzeugt, denn nach der Direktwahl für seine zweite Amtszeit blieb er mit Unterstützung von drei Fraktionen und großer Zustimmung der Bürger Rathauschef. Jetzt zieht es den Wentorfer Bürgermeister zurück ins Zentrum des Kreises Herzogtum Lauenburg. Der 53-Jährige wirft seinen Hut in den Ring für die Landratswahl am 22. Januar 2015.

"Mir gefällt es sehr gut in Wentorf, aber eine Chance für so ein Amt bekommt man nur einmal", sagt er zu seiner Kandidatur. Damit tritt er auch gegen Konkurrenz aus der eigenen Partei an. Denn die CDU hat sich auf den Kreistagsabgeordneten Dr. Christoph Mager (38) als Kandidaten festgelegt. "Das wusste ich von vornherein. Ich habe mich beworben, um zu zeigen, dass es innerhalb der kommunalen Familie noch andere Kandidaten gibt", sagt Heidelberg. Der erfahrene Verwaltungschef ist sich sicher, dass das ein schwieriges Unterfangen wird, setzt aber auf den zweiten Wahlgang und sein "ausgedehntes Netzwerk in der Kommunalen Familie".

Als Verwaltungschef hat Heidelberg zuletzt angesichts der schwierigen Haushaltslage seine Moderationsfähigkeiten unter Beweis gestellt. Er schwor alle Fraktionen auf einen für die Zukunft ausgerichtete Haushaltplanung ein, die bis 2018 ohne Kreditaufnahme auskommt, trotz großer Bauprojekte, die Wentorf mit Schul- und Kinderbetreuungsangeboten bereichert.

Heidelbergs Qualitäten als Moderator erwuchsen auch daraus, dass er beide Seiten kennt, Erfahrungen aus Kommunalpolitik und Verwaltung vereint: "Das hat mir als Bürgermeister sehr geholfen." Sechs Jahre war der Diplom-Verwaltungswirt Bürgervorsteher in Mölln, wo er mit seiner Familie lebt. 13 Jahre hat er unter anderem als Büroleiter in der Kreisverwaltung in Ratzeburg gewirkt.

"Mit dem Landratsamt würde sich auch ein persönlicher Kreis schließen", sagt Heidelberg, der immer im Kreis geblieben ist, und über kommunale Themen hinaus auch im Land vernetzt ist. Ob als ehrenamtlicher Richter beim OVG Schleswig oder im Schleswig Holsteinischen Gemeindetag. Dabei sei ihm Wentorf, wo er eine Wohnung hat, ans Herz gewachsen. "Ich habe hier viele Freunde gefunden". Einige dürften damit liebäugeln, dass er das Landratsamt am 1. Juni 2015 nicht antreten wird. Dann bliebe er Wentorf erhalten und könnte 2016 zum dritten Mal für das Bürgermeisteramt kandidieren. Diese Entscheidung ist für ihn noch nicht gefallen: "Die treffe ich dann zum Jahreswechsel 2015/16 in aller Ruhe mit meiner Familie."