Planungswerkstatt: Feuerwehrneubau stellt Verkehrsplaner vor große Herausforderungen

Stadtplaner Wolfgang Oehler musste öfter mal in die Knie gehen. "Meinen Sie hier unten?" fragte der Moderator. Und die rund 60 Gäste gaben jeweils Rückmeldung, ob der Brennpunkt auf der Grafik auch richtig erspäht worden war. Es gab viele Brennpunkte und somit hohen Gesprächsbedarf während der Planungswerkstatt zum Neubau des Feuerwehrhauses am Mühlenredder. Neben Oehler von der Planungs- und Ingenieurgesellschaft "Gromtmij" und dem Ingenieur Michael Großmann von "Beratende Ingenieure für Bau, Verkehr, Vermessung" (SBI), nahm auch Bauamtsleiter Sven Noetzel die Kritik der Bürger zur Verkehrsführung rund um den geplanten Bauplatz entgegen.

Anwohner wie Marianne und Wilfried Marquardt begrüßten das Beteiligungsverfahren in der Aula der Gemeinschaftsschule. "Wir finden es gut, dass man uns fragt, wenn man ein Großprojekt wie dieses in unserer unmittelbaren Nähe bauen will", sagten beide. "Verkehrsprobleme am Mühlenredder gibt es ja auch schon ohne Feuerwehrwache genügend. Dies ist die Gelegenheit, mal darauf aufmerksam zu machen." Und mit dieser Meinung schien das Ehepaar nicht allein zu sein. Gymnasium, Grundschule, Seniorenwohn- und Sportanlagen - alle Einrichtungen liegen in unmittelbarer Nähe der geplanten Feuerwache.

Was wird, wenn die Brandbekämpfer morgens gegen 8 Uhr ausrücken müssen? "Viele Eltern bringen ihren Nachwuchs mit dem Auto zum Unterricht. Da gibt es den größten Stau im Knick", beschrieb ein Zuschauer den morgendlichen Verkehr. "Mit "Knick" meinte er den Einbahnstraßen-Parkabschnitt, der sich genau vor der geplanten Feuerwache befindet. "Vergessen Sie nicht die Eltern der Gymnasiasten. Auch sie bringen ihre Sprösslinge oft mit dem Auto zur Schule", fügte eine Frau hinzu. Und ein Mann ergänzte: "Sie haben das Seniorenheim gar nicht auf dem Radar." Nicht zu vergessen die jugendlichen Fahrradfahrer und die Schulkinder, die aus Schönningstedt mit dem 236er-Bus von der Schulstraße aus in den Mühlenredder strömten. Das Kurzparkproblem erstrecke sich obendrein nicht nur am Mühlenredder, sondern auch in angrenzenden Straßen wie Auf dem Großen Ruhm. Kommt jetzt noch eine Feuerwache hinzu, sei das Chaos programmiert.

Die Planer hatten sich schon Gedanken um den "Knick" gemacht. "Kiss and Go-Aerea" ("Küsschen-und-Geh-Zone") nennen Sie ihn, da die Eltern parken, um sich von Kindern zu verabschieden. Den Vorschlag der Experten formulierte Sven Noetzel: "Dem Knick geht es an den Kragen." Dafür sollten auf angrenzenden Flächen, wie beim Rückhaltebecken, mehr Parkmöglichkeiten geschaffen werden. Das Rückhaltebecken würde unterirdisch verlagert, so Großmann.

Allerdings räumte er ein, dass noch nicht feststehe, wie die Zu- und Abfahrten zur geplanten Feuerwache verlaufen sollen. "Wir haben ja bereits an der Klosterbergenstraße eine Feuerwache in unmittelbarer Nähe einer Schule und einer Kindertagesstätte", versuchte Noetzel das Publikum zu beruhigen. Nun erfuhren Großmann, Oehler und Noetzel, dass es noch viel mehr "Kiss-and-Go-Aereas" rund um den Mühlendredder gibt, als sie ahnten. Und dass es wohl keinen Zweck hat, Parkplätze zu weit entfernt von den Schulen zu bauen. Viele Eltern parkten dort, wo sie den kürzesten Weg zur Schule sehen. Vielleicht sei es besser, eine schulangrenzende Grünfläche zum Parkplatz umzufunktionieren und die Anfahrt über die Theodor-Storm-Straße zu organisieren.

Noch während Anwohner mit den Planern über Ampeln und schlechte Sicht für Verkehrsteilnehmer durch Pflanzenbewuchs an der Einmündung Arthur-Goldschmidt-Weg diskutierten, tüftelten der Bauamtsleiter und sein Team an einem neuen Entwurf zur Anfahrt. Noetzel: "Es sieht so aus, als gäbe es eine Lösung, mit der der Knick bestehen bleiben kann."