Kraftakt: 400 Tonnen sollen bis Jahresende ausgebaggert werden

Nach mehrwöchiger Verzögerung konnten jetzt die Baggerarbeiten am Tonteich beginnen. "Wir rechnen damit, dass die Entschlammung bis zum Jahresende dauern wird", sagt der Wentorfer Unternehmer Wolfgang Wulff, dessen Mitarbeiter hier im Einsatz sind.

Für den Kraftakt hat er eigens ein Amphibienfahrzeug angeschafft. Das Spezialfahrzeug Conver C 550 wurde als Sonderanfertigung für die Tonteichentschlammung in den Niederlanden bestellt und in den Fuhrpark der Firma aufgenommen. Ein Jahr musste Wulff auf den Neuzugang warten, so lange dauerte die Lieferzeit für das 350 000 Euro teure Gefährt. Natürlich wird es später auch für andere Arbeiten eingesetzt.

Doch jetzt zieht es erst einmal für die kommenden acht Wochen auf knapp 18 000 Quadratmetern seine Bahnen. Vor dem Einsatz wurde der Tonteich in Raster eingeteilt. Der Plan zeigt genau die jeweilige Wassertiefe und die Stärke der Schlammschicht an. Zwischen 20 und 50 Zentimeter Schlamm müssen abgesaugt werden.

Bedient wird das relativ kleine Amphibienfahrzeug von einem Mann. Er steuert das Saugrohr von Hand, Wasser und Schlamm werden durch ein Rohrsystem abgepumpt.

Seile markieren den jeweiligen Einsatzbereich des Baggers

Zwei Seile markieren die Linien, entlang derer der Baggerführer das Fahrzeug bewegt. Der Saugrüssel hat einen Durchmesser von 75 Zentimetern und erreicht einen Radius von 3,5 Metern. Die Männer auf dem Conver C 550 arbeiten im Wechsel, für den Weg zum Ufer nutzen sie ein kleines rotes Ruderboot. Wenn es keinen Kälteeinbruch gibt und der Tonteich eisfrei bleibt, sollen in den kommenden Wochen etwa 400 Tonnen Schlamm abgesaugt werden.

Durch ein extra installiertes Rohrsystem wird das Wasser zunächst in einen 70 Kubikmeter-Container am Teichufer gepumpt. Von dort wird es weitergeleitet in Entwässerungssäcken, die auf dem Parkplatz vor dem Gelände liegen. Die wasserdurchlässigen Behälter haben ein Fassungsvermögen von je 125 Kubikmetern und sehen aus wie große Kissen.

"Der Schlamm wird hier in den Säcken gelagert, bis eine Trockensubstanz von 30 Prozent erreicht ist", erklärt Dipl.-Ing. Stefan Keck vom Büro BN-Umwelt, der die gesamte Maßnahme als Fachmann betreut. Das Wasser läuft sofort durch die eigens dafür präparierte Kanalisation in den Tonteich zurück. Der Schlamm wird, wenn er trocken genug ist, abtransportiert und kann zum Beispiel zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft genutzt werden. Das gesamte Verfahren ist schonend für die Umwelt. Der Wasserpegel des Tonteichs verändert sich während der laufenden Arbeiten nicht.

Dank dieser modernen Technik ist ein Unfall, wie er bei der letzten Entschlammung im April 1994 passiert ist, ausgeschlossen. Damals wurde ein Ponton mit einem Kettenbagger auf den Tonteich gesetzt. Vermutlich durch Übergewicht geriet der Bagger in Schieflage und versank samt Fahrer im Tonteich. Für den Baggerfahrer ging der Unfall glimpflich aus, er konnte sich selbst befreien. Der anschließende Bergungseinsatz für den Bagger mithilfe eines Autokrans dauerte zwei Tage.

Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass das milde Wetter noch länger anhält, damit zügig gearbeitet werden kann und der Grund wieder schlammfrei wird.