Kooperation: Stadtbibliothek und Gertrud-Lege-Schule schüren die Lesefreude

. Die Stadtbibliothek Reinbek und die Gertrud-Lege-Schule arbeiten jetzt eng zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: Kinder für das Lesen zu begeistern. Denn was wäre eine Welt ohne die Bestseller-Autoren Enid Blyton und Astrid Lindgren, die Abenteuer der "Fünf Freunde" oder Pippi Langstrumpf?

Obwohl sie sich selbst noch mühsam Buchstabe für Buchstabe erobern müssen, werden schon die Erstklässer in Neuschönningstedt durch die hauseigene Bibliothek geführt. Die umfasst immerhin 4000 Bücher, gespeist aus dem Bestand der mittlerweile geschlossenen Zweigstelle der Stadtbücherei Reinbek. Neuanschaffungen werden bislang ausschließlich aus Spenden finanziert. "Wir sind froh, dass wir die Bücher vor zwei Jahren übernehmen konnten und unsere Schüler jetzt unkompliziert auf sie zugreifen können", freut sich Schulleiter Christian Naterski. Seine Dritt- und Viertklässler wagen sich schon weiter vor und bekommen exclusive Besichtigungstermine in der "großen" Stadtbücherei an der Hamburger Straße. Verantwortlich für die Führungen ist Bibliothekarin Cornelia Walther, die zukünftig auch gern Lehrern das Angebot der Stadtbibliothek näher bringen möchte.

Sie ist es auch, die das Angebot der Stadtbücherei auf Elternabenden bekannt macht und auf die Ausleihe hinweist, die Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren kostenlos nutzen können. Zudem stellt sie für den Schulunterricht Wissens- und Themenboxen sowie ganze Klassensätze an Büchern zusammen. Denn ein Buch pro Schuljahr lesen Kinder einer Klasse gemeinsam. "Ein weiteres Angebot ist der Ferien-Lese-Club. Sieger war ein Junge, der allein 66 Bücher gelesen hat", so Walther. Ein besonderes Ergebnis, denn Jungen lesen in der Regel langsamer und weniger, weiß Mark Yeesune-Hlong, Leiter der Stadtbibliothek.

In erster Linie zähle, dass Kinder überhaupt lesen. "Von mir aus sogar Comics", betont Lehrerin Evelin Badendieck, die für die Schulbücherei verantwortlich ist. "Das zerlesenste Buch, das ich mal gefunden habe, war ,Star Wars'."

Das kennt auch Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer, der sich in der Schule über die Kooperationsvereinbarung informieren ließ. Obwohl sein Besuch unangekündigt war, reagierten die Grundschüler blitzschnell und nutzten das Treffen zu einer spontanen Bürgermeister-Sprechstunde. Ihre Fragen: Welches Auto fährst du? Hast du Kinder? Wie viel verdienst du? Und: War Angela Merkel schon mal im Rathaus? "Nein, aber ich habe sie auch noch nicht eingeladen", konterte der Bürgermeister. Das haben die Kinder der Bundeskanzlerin nun voraus. Denn der Verwaltungschef lud die Schüler spontan ins Rathaus ein. Und Bücher, die gibt es da ganz bestimmt auch.