Reinbek (lr). Der gefährlichste Ort für Frauen ist oft noch ihr eigenes Zuhause.

Häusliche Gewalt ist ein Problem, dem die Betroffenen nur schwer entkommen. Zu groß ist ihre emotionale und nicht selten finanzielle Abhängigkeit gegenüber dem Partner, insbesondere, wenn Kinder im Spiel sind. Auf diesen Missstand wollen die drei Gleichstellungsbeauftragten der Städte Reinbek und Glinde sowie der Gemeinde Oststeinbek aufmerksam machen und betroffenen Frauen einen Weg zur Hilfe weisen.

Sie setzen bereits zum zehnten Mal am "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen", dem 25. November, auf die Kampagne mit bedruckten Brötchentüten. In Zusammenarbeit mit der Bäckereininnung Schleswig-Holstein packen in Stormarn sieben Bäckereien in der Aktionswoche ihre verkauften Waren in Tüten, die bedruckt sind mit der Nummer des rund um die Uhr besetzten bundesweiten Hilfetelefons. Unter 08000 116 016 werden Betroffene an lokale Einrichtungen wie die Beratungsstelle "Frauen helfen Frauen", das Frauenhaus Stormarn, die Frauen- und Mädchenberatung und die Erziehungsberatungsstelle Südstormarn vermittelt. "Insgesamt 22 000 Tüten sollen bei uns über die Ladentheken gehen, zusätzlich verteilen wir kostenfrei Tüten mit Brötchen", sagt Glindes Gleichstellungsbeauftragte Kerstin Schoneboom.

Frauen, die unter einem gewalttätigen Partner leiden, können über diese Stellen kostenfrei etwa eine rechtliche Beratung annehmen. "Dass soll ihnen zeigen, dass sie eine mögliche Trennung mit Unterstützung vollziehen können", sagt Reinbeks Gleichstellungsbeauftragte Maria de Graaff-Willemsen.

Die Gleichstellungsbeauftragten rufen auch zur Solidarität auf. "Wer Zeuge von häuslicher Gewalt wird oder einen Verdacht hat, kann sich ebenso über das weitere Vorgehen beraten lassen", erklärt Kerstin Schoneboom. Infostände zu dem Thema sind jeweils am Mittwoch, 26. November, von 10 bis 12 Uhr in Reinbek auf dem Täbyplatz und in Glinde auf dem Marktplatz aufgebaut.

Darüber hinaus machen die engagierten Frauen auf ein weitgehend unbekanntes Thema aufmerksam. Unter dem Titel "Loverboys und Minderjährige Mädchen" wollen sie Familien für Fälle von Zwangsprostitution von Minderjährigen sensibilisieren. "Auch bei uns gibt es Mädchen und Jungen, die durch die Liebe zu einem älteren Mann von diesem manipuliert werden und in die Prostitution rutschen", betont Kerstin Schoneboom. Der Vortrag beginnt am Donnerstag, 27. November, um 15 Uhr im Gartensaal des Schlosses Reinbek.