Flüchtlinge: Willkommenskultur in Reinbek und Wentorf - Landtagsabgeordneter beim Runden Tisch Asyl

In Reinbek warb Bürgermeister Björn Warmer für eine Willkommenskultur und erntete eine große Resonanz bei Bürgern, die Flüchtlinge auf ihrem Weg begleiten wollen. Im Reinbeker Sozialamt liefen die Telefone heiß, sodass die E-Mail-Adresse (willkommen@reinbek.landsh.de) eingerichtet wurde, unter der sich hilfsbereite Menschen melden können. In Wentorf sind engagierte Bürger einen Schritt weiter und haben sich an einem Runden Tisch zusammengefunden. Auch vergangenen Freitagabend trafen sich etwa 30 Ehrenamtliche, um unter der Moderation von Katharina Bartsch Bilanz zu ziehen. Projekte vom Deutschunterricht, über Patenschaften bis zum Fußballtraining sind erfolgreich angelaufen. Unter anderem hat sich am Gymnasium eine Schülerinitiative gegründet. "Wir wollen neu ankommende Flüchtlinge unterstützen und alles mögliche für das Heim tun, was wir tun können", sagte Schülersprecher Jan Hendrik Witt. Aus ehrenamtlichem Deutschunterricht ist die Idee entstanden, dass die jungen Männer auch Bewegung brauchen. Inzwischen hat sich das Fußballteam "WI" (Wentorf International) nach Anstoß von Wulf Sorge gegründet. Mehr als 4000 Euro Spenden stehen für die Projekte zur Verfügung.

Initiative beeindruckt Burkhard Peters (MdL, Grüne)

Die Beispiele für die Integration der Flüchtlinge beeindruckten auch den Landtagsabgeordneten Burkhard Peters (Grüne), der zuvor die Flüchtlingsunterkunft besichtigt hatte. Die Zahlen, die er mitgebracht hatte, machen deutlich, wie wichtig das Engagement aus der Zivilgesellschaft ist, um die Integration der Menschen zu gewährleisten. Gab es 2008 noch 770 Neufälle in Schleswig-Holstein, so werden es Ende des Jahres 2014 gut 6000 sein. In der Wentorfer Unterkunft leben zurzeit 40 Flüchtlinge, 35 werden in diesem Jahr noch dazukommen. Das sei jedoch noch lange nicht die Dimension wie in der 90er-Jahren, verglich Peters. Er warb dafür, dass die Gesellschaft auch einen Benefit von den Flüchtlingen hat: "Es kommen hochintelligente, gebildete Menschen zu uns, das ist eine Ressource, die wir dringend brauchen." Ein großes Problem ist die Unterbringung der Asylbewerber. "79 Prozent sind in Schleswig-Holstein in Wohnungen untergebracht", so Peters. in der Metropolregion sei dafür allerdings wegen der hohen Mietpreise der Spielraum eng.

Das Beispiel des Runden Tisches soll auch in Reinbek Schule machen. Am 22. November gibt es ein Vorbereitungstreffen für die Initiative "Wir sind Reinbek, unsere Stadt mit Flüchtlingen", die Projekte fördern und bündeln möchte. Beginn ist um 16 Uhr im Jugendzentrum (Juz).